Bagdad. . Die Sicherheitsvorkehrungen von Polizei und Armee haben im Irak die Terroristen nicht aufgehalten. Während der Parlamentswahl detonierten vor Wahllokalen mehrere Sprengsätze. Trotzdem stimmten viele Iraker ab.

Mit Bombenterror und Selbstmordanschlägen haben Terroristen am Mittwoch versucht, die Parlamentswahl im Irak zu verhindern. Bis zum Mittag kamen landesweit zwölf Menschen ums Leben, darunter zwei Selbstmordattentäter. Die Wahlbeteiligung in den Konfliktregionen im Westen des Landes und nördlich von Bagdad war niedriger als in Bagdad, wo die Wahllokale nach Einschätzung von Beobachtern besser gesichert worden waren.

Der amtierende Ministerpräsident Nuri al-Maliki gab sich bei der Stimmabgabe in der besonders gut geschützten Grünen Zone von Bagdad siegesgewiss. Der schiitische Politiker sagte: "Unser Sieg ist sicher, und wir werden eine Koalition mit jedem bilden, der einen vereinigten Irak will." Wegen der jüngsten Eskalation der Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten steht Al-Maliki inzwischen auch bei schiitischen Politikern in der Kritik.

Etliche Bombenattentate vor Wahllokalen

Ein Selbstmordattentäter riss vor einem Wahllokal in der Stadt Baidschi einen Polizisten und drei Zivilisten mit in den Tod. Nach Angaben der Polizei wurden vier weitere Beamte und 14 Wähler verletzt. Im Bezirk Al-Dibs nordwestlich von Kirkuk starben zwei Frauen, als ein Sprengsatz neben einer Gruppe von Wählern detonierte.

In der Provinzhauptstadt Mossul starb ein Mitarbeiter der Wahlkommission, als zwei Sprengsätze neben einem Wahllokal explodierten. Die Wahlkommission teilte mit, fünf weitere Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden. Im Bezirk Al-Hadhr töte die Polizei drei bewaffnete Männer, als diese versuchten, ein Wahllokal anzugreifen. In Mossul wurde ein Selbstmordattentäter erschossen, bevor er seinen Sprengstoffgürtel vor einem Wahllokal zünden konnte.

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Trotz Anschlägen hohe Wahlbeteiligung

Wie die Nachrichtenagentur Sumeria News meldete, schlugen in den Städten Ramadi und Samarra Granaten neben Wahllokalen ein. Bei Anschlägen auf Wahllokale in den nördlichen Bezirken Kirkuk, Samarra und Mossul wurden laut lokalen Medien und Sicherheitsbeamten fünf Soldaten, zwei Polizisten und vier Zivilisten verletzt.

In Bagdad war die Wahlbeteiligung relativ hoch. In der Hauptstadt und in einigen Provinzen galt ein Fahrverbot. Auch die Flughäfen wurden gesperrt. Damit sollten Terroranschläge verhindert werden.

Die mehr als 20 Millionen Wähler sollen 328 Abgeordnete für das Parlament bestimmen. Die meisten der 9032 Kandidaten gehören Parteien an, die bestimmte ethnische oder religiöse Gruppen vertreten. Das Wahlergebnis wird frühestens am Freitag erwartet. (dpa)