Bagdad. .
Überschattet von vereinzelten Störversuchen militanter Gruppen haben die Iraker zum ersten Mal seit dem Abzug der US-Truppen Ende 2011 wieder gewählt. Nach ersten offiziellen Angaben beteiligte sich am Samstag weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten an den Regionalwahlen. Den vorläufigen Zahlen zufolge gaben etwa 6,5 Millionen Menschen ihre Stimme ab. Das Wahlergebnis wird erst Mitte der Woche erwartet.
Eine Serie blutiger Terroranschläge hatte den Irak während des Wahlkampfes erschüttert. Allein 14 der Kandidaten starben durch Attentate. Auch am Wahltag selbst gab es Zwischenfälle. Trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen gelang es Extremisten, mehrere Wahllokale zu attackieren.
Fahrverbot am Wahltag
In der südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Al-Haswa wurden nach Informationen des irakischen Senders Sumeria TV drei Menschen durch einen Sprengsatz verletzt. In der Ortschaft Al-Musajib feuerten Unbekannte Granaten auf ein Wahllokal. Ein Mensch erlitt Verletzungen. Ein Angriff auf ein Wahllokal in Baidschi nördlich von Bagdad blieb laut Polizei ohne Folgen.
Die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte für den Wahltag ein Fahrverbot verhängt. In einigen südlichen Provinzen wurde es jedoch am Morgen wieder aufgehoben, um den Wählern den Weg zu den Urnen zu erleichtern. In der streng abgeriegelten Grünen Zone von Bagdad, wo Regierungsgebäude und Botschaften liegen, wurde im Raschid-Hotel ein eigenes Wahllokal für Politiker und Amtsträger eingerichtet.
Al-Maliki, der dort seine Stimme abgab, erklärte: „An der Urne kämpfen wir gegen die Baath-Partei und El Kaida.“ Nach der Machtergreifung durch die Baath-Partei 1968 war Präsident Saddam Hussein an die Macht gekommen, 2003 wurde er von den USA gestürzt. El-Kaida-Terroristen sind für einen Großteil der Anschläge im Irak verantwortlich. In den letzten Tagen des Wahlkampfes hatten sie ihre Angriffe verstärkt.
Insgesamt waren 14 Millionen Iraker aufgerufen, neue Provinzräte zu wählen. In sechs der 18 Provinzen wurde nicht abgestimmt.