Düsseldorf. . Noch nie hat es in NRW so viele Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder gegeben. Ihre Anzahl soll ab 1. August auf 155.000 steigen. Dennoch wird Kritik am U3-Angebot laut. In den größten Städten kann der Bedarf bei weitem noch nicht gedeckt werden.
Mehr Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren (U3) wünschen sich vor allem junge Eltern in den Städten. 9364 Kindergärten gibt es inzwischen landesweit. Im Schnitt, sagt Familienministerin Schäfer, liege die Versorgungsquote für U3-Kinder landesweit bei 35,4 Prozent – Rekord in der NRW-Geschichte.
Die befürchtete Klagewelle ist ausgeblieben, trotz einiger Engpässe in Großstädten bei der Versorgung mit Kitaplätzen gibt NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) „Entwarnung“. Landesweit gibt es am 1.August 155.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren.
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Mit den 10.000 neuen Plätzen steht damit für mehr als 35 Prozent der U3-Kinder eine Betreuung in der Kita oder bei einer Tagesmutter zur Verfügung. Auch die Zahl der Betreuungsplätze für ältere Kinder legt um 1000 auf knapp 456.000 zu.
Ministerin Schäfer zeigte sich zufrieden, dass die Versorgungsquote bei den Ein- und Zweijährigen inzwischen auf 52,9 Prozent gestiegen ist. „Die Wunsch-Kita ist im Rechtsanspruch aber nicht abgedeckt“, räumte Schäfer ein. Engpässe gibt es vor allem in Großstädten wie Köln, Münster und Wuppertal, während das Angebot in ländlichen Regionen aus Sicht der Ministerin annähernd dem Bedarf entspricht.
93 Prozent der Kinder über drei Jahren in der Kita
Insgesamt besuchen knapp 93 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine Kita. Nach dem Wegfall des Sprachtests für Vierjährige „Delfin 4“ zum neuen Kindergartenjahr sollen Kinder mit vier Jahren, die keine Kita besuchen, in Schulen auf ihre Deutsch- und Sprachkenntnisse geprüft werden.
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CDU-Familienexperte Bernhard Tenhumberg nannte die positive Darstellung der Ministerin „Augenwischerei“. Schon heute würden „Gruppen vollgestopft und vergrößert“, weil Über-Dreijährige keinen Kita-Platz fänden.
FDP-Experte Marcel Hafke kritisierte Versorgungsengpässe im Ü3-Bereich. Eltern, die bis zum dritten Lebensjahr eine Tagesmutter in Anspruch nähmen, müssten fürchten, später keinen Platz in der Kita zu bekommen.
Betreuungsquoten zwischen 26 und 41 Prozent
Bei den Betreuungsquoten mit Plätzen für Unter-Dreijährige gibt es nach Angaben der Jugendämter erhebliche Unterschiede: In Essen steht für jedes dritte Kind – 34 Prozent der U3-Kinder (0 bis 3 Jahre) – ein Platz bereit, in Dortmund für 35 Prozent, Duisburg 26, Hagen und Oberhausen jeweils 29 und in Düsseldorf für 41Prozent der Kinder.
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Obwohl in Köln in den letzten Jahren 50 neue Kitas gebaut wurden, kann die Nachfrage nicht erfüllt werden: Die wird auf 60 Prozent und mehr geschätzt.
Im kommenden Haushaltsjahr investiert NRW insgesamt 2,2 Milliarden Euro in die frühkindliche Bildung – bisher gibt es 9364 Kita. Ministerin Schäfer kündigte an, dass der Ausbau an Kita-Plätzen weiter gehen wird – allerdings nicht mehr so rasant wie in den vergangenen Jahren. Mit dem Angebot steige auch die Nachfrage berufstätiger Eltern nach Betreuungsplätzen.
Die Kritik des Landeselternbeirats, dass der Ausbau von U3-Plätzen zu Lasten von Kitaplätzen für Über-Dreijährige gehe, wies Schäfer mit dem Hinweis auf die steigende Zahl der Ü3-Plätze zurück.