Düsseldorf. Der Ausbau der U3-Betreuungsangebote in NRW führt zu Engpässen bei älteren Kindern. „Nur aus Angst, später keinen Platz mehr zu bekommen, geben Eltern inzwischen ihre Kinder gegen die eigene Überzeugung vor dem dritten Geburtstag in die Kita“, sagte der Vorsitzende des Landeselternbeirates, Markus Quetting.
In einigen Städten gelte die Faustregel, dass man Kinder besonders jung anmelden und ein möglichst großes Stundenkontingent buchen müsse, um zu Zug zu kommen, sagte Quetting bei einer Expertenanh örung im Landtag.
„Offenbar ist der Kindergarteneintritt mit drei Jahren von dieser Landesregierung politisch nicht mehr gewollt, weil er nicht dem rot-grünen Bild von Kindererziehung entspricht“, kritisierte CDU-Fraktionsvize Andrea Milz und forderte mehr Flexibilität bei Kita-Belegungsplänen.
Kommunalvertreter sprachen dagegen von allenfalls „problematischen Einzelfällen“ in der Übergangsphase. Von einer landesweiten Aushöhlung des Platzangebots für Dreijährige könne keine Rede sein.
U3-Plätze dürfen 20 Jahre nicht von Älteren belegt werden
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Um dem seit 1. August 2013 geltenden Rechtsanspruch auf U3-Betreuung gerecht werden zu können, haben viele Kommunen gewaltige Fördermittel von Bund und Land verbaut. Die so geschaffenen Plätze sind zweckgebundenen und dürfen bis zu 20 Jahre lang nicht mit älteren Kindern belegt werden. Ein Dreijähriger dürfte laut Förderrecht nur dann angenommen werden, wenn im gesamten Jugendamtsbezirk kein einziges U3-Kind unversorgt bleibt.
Da zugleich die Betreuungsgruppen in den Kitas nach einem bestimmten Schlüssel altersgemischt sein sollen und die Kinder in der Regel bis zur Einschulung in derselben Einrichtung verbleiben, wird der „Quereinstieg“ für Dreijährige mancherorts immer schwerer. Verschärft wird das Problem durch das wieder spätere Einschulungsalter in NRW.
Kommunen bieten nur noch befristete Betreuungsverträge
Kommunen mit besonderen Engpässen bieten Eltern inzwischen nur noch befristete Betreuungsverträge bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes an. Zudem wird über offenen Anmeldedruck geklagt: „Die Eltern bekommen in den Kitas zu hören, dass man ihnen später mit einem dreijährigen Kind keinen Platz mehr garantieren könne“, sagte Barbara Lieske vom Verband der Tagespflege.