Seoul. Die südkoreanische Regierung hat Nordkorea die Verletzung von Resolutionen der Vereinten Nationen vorgeworfen. Konkret geht es um die Gefährdung der zivilen Luftfahrt. Eine nordkoreanische Testrakete hatte zuvor eine Flugbahn zurückgelegt, die Minuten später von einem Passagierjet gekreuzt wurde.

Nach den jüngsten nordkoreanischen Raketenstarts hat Südkorea dem Nachbarn einen Verstoß gegen internationale Auflagen und Gefährdung der zivilen Luftfahrt vorgeworfen. Mit den Tests von Kurzstreckenraketen habe Nordkorea Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verletzt, betonte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Donnerstag. "Wir beobachten die Lage in Nordkorea sehr genau." Auf jede Provokation werde Südkorea strikt reagieren.

Nach südkoreanischen Angaben hatte am Dienstag ein Passagierjet der China Southern Airlines mit mehr als 200 Menschen an Bord die Flugbahn einer nordkoreanischen Rakete über dem Japanischen Meer (Ostmeer) gekreuzt, die sieben Minuten zuvor abgefeuert worden sei. Passiert war nichts. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul hatte die Situation jedoch als "sehr gefährliche" bezeichnet. Es seien internationale Navigationsvorschriften missachtet worden.

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In den vergangenen Tagen hatte Nordkoreas Militär den südkoreanischen Angaben zufolge unter anderem sechs Scud-Kurzstreckenraketen abgefeuert, von denen einige Reichweiten von mehr als 500 Kilometer hatten. Der Weltsicherheitsrat untersagt dem stalinistischen Nordkorea per Resolution den Start von Raketen "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik".

Nordkorea weist Vorschlag für Gespräche zurück

Die strategischen Streitkräfte der nordkoreanischen Volksarmee hatten am Mittwoch in einer Erklärung die Raketentests zwischen dem 21. Februar und 4. März als Teil von Routine-Übungen bezeichnet. Sie seien keine Gefahr für den internationalen Flugverkehr gewesen.

Nordkorea wies unterdessen einen Vorschlag Südkoreas für neue Gespräche zwischen den Rot-Kreuz-Verbänden über regelmäßige Treffen zwischen auseinandergerissenen Familien zurück. Die Atmosphäre sei derzeit nicht günstig für solche Unterredungen, hieß es nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul in einer Mitteilung des nordkoreanischen Rot-Kreuz-Verbands. In der vergangenen Woche waren die ersten kurzfristigen Familientreffen seit mehr als drei Jahren in Nordkorea beendet worden. Die Treffen galten als wichtiges Zeichen der Annäherung. (dpa)