Seoul. Südkorea ist davon überrascht, dass Nordkorea rasch weiter verhandeln möchte. Im Vorfeld der hochrangigen Gespräche ist auch US-Außenminister John Kerry vor Ort. Es geht um die Verbesserung der Beziehungen - eine anstehende Flottenübung und das nordkoreanische Atomprogramms stehen im Mittelpunkt.
Nord- und Südkorea wollen ihre hochrangigsten Gespräche seit Jahren fortsetzen, nachdem eine erste Runde in dieser Woche ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen war. Die zweite Gesprächsrunde werde am Freitag erneut im Grenzort Panmunjom stattfinden, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Donnerstag mit. Nordkorea habe "überraschend" eine schnelle Wiederaufnahme der Unterredungen vorgeschlagen. Nach schweren Spannungen im vergangenen Jahr wollen beide Seiten dabei Wege für bessere Beziehungen erkunden.
Unterdessen begann US-Außenminister John Kerry Gespräche mit der südkoreanischen Regierung in Seoul. Im Mittelpunkt sollten die Allianz beider Länder und das weitere Vorgehen im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm stehen.
Frühjahrsmanöver der USA und Südkoreas stehen an
Der größte Streitpunkt bei den innerkoreanischen Gesprächen am Mittwoch war die Forderung Nordkoreas nach einer Verschiebung der jährlichen Frühjahrsmanöver der Streitkräfte der USA und Südkoreas. Die Manöver sollten erst nach den ebenfalls für diesen Monat geplanten Begegnungen zwischen getrennt lebenden Verwandten aus beiden Koreas beginnen.
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Das lehnte Südkorea jedoch ab. "Militärische Fragen können nicht mit humanitären Projekten vermischt werden", erklärte das Vereinigungsministerium. Der geplante Beginn der Manöver am 24. Februar überschneidet sich mit dem Ende der Familientreffen zwischen dem 20. und 25.
Verleumdungen und Provokationen sollen aufhören
Nordkorea sieht sich durch die Manöver provoziert und wirft beiden Ländern Vorbereitungen für einen Angriff vor. Nach Angaben Südkoreas und der USA sollen die gemeinsamen Übungen die Verteidigung stärken.
Es wurde erwartet, dass es bei den Gesprächen Kerrys in Seoul auch um die jüngsten Vorschläge Nordkoreas für Schritte zur Entspannung geht. Nordkorea hatte Südkorea unter anderem ein Ende gegenseitiger Verleumdungen und Provokationen vorgeschlagen.
Nordkorea könne jederzeit Atomtest durchführen
Kerrys Besuch kommt jedoch auch zu einem Zeitpunkt, da die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Mehrparteiengespräche über das nordkoreanische Atomprogramm schon länger auf der Stelle treten. Das kommunistische Regime in Pjöngjang lehnt die Forderung Südkoreas und der USA ab, zunächst Schritte zur atomaren Abrüstung zu unternehmen.
Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwan Jin hatte vor einigen Tagen gewarnt, Nordkorea könne jederzeit einen weiteren Atomtest durchführen. Es gebe jedoch derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Test. Kerry reist am Freitag nach Peking weiter. (dpa)