An Rhein und Ruhr. . Die Arbeitnehmer in NRW haben sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2012 häufiger krankschreiben lassen. Die Techniker Krankenkasse (TK) führt das auf die Erkältungswelle des vergangenen Jahres zurück. Arbeitsmarktexperten glauben, die Entwicklung könnte auch mit der guten Konjunktur zusammenhängen.

Die Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen haben sich im vergangenen Jahr häufiger krank schreiben lassen, als im Jahr 2012. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK). Die Kasse führt den Anstieg auf die massive Erkältungswelle im Februar des vergangenen Jahres zurück. Arbeitsmarktexperten gehen allerdings davon aus, dass auch die gute Konjunktur die Krankenstände in die Höhe getrieben haben könnte.

Im Schnitt 15 Tage krank

Im Schnitt waren die etwa eine Million Versicherten der TK im vergangenen Jahr 15 Tage krank geschrieben; der Krankenstand lag bei bei 4,1 Prozent. Im Jahr 2012 waren die Arbeitnehmer im Schnitt 14,5 Tage krank geschrieben; der Krankenstand lag bei 3,97 Prozent. „Die Zahl der Fehltage allein wegen Schnupfen und Husten ist hierzulande um 27 Prozent gestiegen“, sagt TK-Sprecherin Andrea Hilberath. Durchschnittlich sei jeder Arbeitnehmer in NRW im vergangenen Jahr 2,3 Tage wegen Atemwegserkrankungen krankgeschrieben gewesen, in 2012 waren es lediglich 1,8 Tage.

Weniger Sorge um Job - und höhere Belastung

Der Anstieg des Krankenstandes könnte allerdings auch mit der guten Konjunktur zusammenhängen. Der Effekt sei nicht besonders ausgeprägt, aber: „Wenn die Arbeitslosigkeit niedrig ist, habe die Menschen weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz“, so Roland Weigand vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB).

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Zudem nehme in einer guten Konjunkturlage die Arbeitsbelastung der Arbeitnehmer zu, beispielsweise würden mehr Überstunden gemacht. Ein Indiz für diese These: Am niedrigsten seit der Wiedervereinigung war der Krankenstand im ersten Quartal 2009, als viele Arbeitnehmer krisenbedingt um ihren Job zitterten.

Die gute Nachricht: Bei den psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeiten gab es laut der TK in Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Vorjahr – erstmals seit dem Jahr 2006 – einen leichten Rückgang um zwei Prozent. Wegen dieser Diagnosen haben die Beschäftigten im vergangenen Jahr 2,6 Tage gefehlt.