Düsseldorf. Knapp 18 Tage ist ein Bediensteter in der Landesverwaltung im Jahr 2012 wegen Krankheit ausgefallen. Fünf Tage länger als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer. Der Krankenstand in der Landesverwaltung und den NRW-Ministerien ist damit im vergangenen Jahr leicht gestiegen.
Der Krankenstand in der Landesverwaltung und den NRW-Ministerien ist 2012 leicht gestiegen. Die Bediensteten waren im vergangenen Jahr aber deutlich länger krank als der Durchschnitt aller Beschäftigten im Land. Das ergibt sich aus einem Bericht des Innenministeriums. Während Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst im Mittel knapp 17,7 Tage wegen Erkrankung ausfielen, kamen alle Arbeitnehmer auf durchschnittlich 13,8 Fehltage, wie die Techniker Krankenkasse (TK) errechnete.
Die Daten wurden unter 143.100 Beschäftigten der NRW-Verwaltung erhoben. Unter dem Strich betrug ihr Krankenstand im vergangenen Jahr einschließlich der nicht-attestpflichtigen Ausfalltage 7,4 Prozent, gemessen an der Soll-Arbeitszeit. Das waren knapp 0,1 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Quote unter allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten lag bei knapp 4 Prozent.
Deutliches Gefälle bei den Ministerien
Weitere Ergebnisse der Statistik: Mit wachsendem Alter nehmen auch die Ausfallzeiten zu, besonders durch Langzeiterkrankungen. Unter den Beamten ist die Krankheitsquote mit 7 Prozent geringer als bei Tarifangestellten (8,5 Prozent). Mit steigender Gehaltsgruppe geht die Zahl der Krankentage merklich zurück. Frauen sind etwas häufiger krank als Männer, vor allem kurzzeitig bis zu drei Tagen.
Ein deutliches Gefälle zeigt sich bei den Ministerien. Ausgerechnet das Gesundheitsressort von Ministerin Barbara Steffens (Grüne) erreicht mit 7,99 Prozent die höchste krankheitsbedingte Ausfallquote. Dahinter folgt das Haus von Familienministerin Ute Schäfer (SPD) mit 7,91. Die günstigsten Werte erreichen das Justizministerium von Thomas Kutschaty (SPD) mit 3,37 und die Staatskanzlei von SPD-Regierungschefin Hannelore Kraft mit 5,1 Prozent.
Präzise Daten über Lehrer-Krankenstand sollen bis 2015 vorliegen
Präzise Daten über den Krankenstand der 182.000 Lehrer in NRW sollen bis 2015 statistisch aufbereitet werden. Unter den nachgeordneten Behörden ist der Ausfall durch Krankheit beim Arbeitsministerium am höchsten, gefolgt von den Dienststellen des Verkehrs- und Innenministeriums. Je nach Geschäftsbereich variiert die Fehlquote zwischen 6,1 und 9,3 Prozent.
Über Ursachen und Art der Erkrankungen gibt der Bericht keine Auskunft. Nach dem aktuellen Gesundheitsreport der TK nimmt der Anteil psychisch bedingter Krankschreibungen überproportional zu. „Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt durch mobile Kommunikation und globale Märkte“, heißt es. Das gehe an vielen Beschäftigten „nicht spurlos“ vorbei. Besonders groß sei die psychische Belastung bei Menschen, die in Ballungsräumen leben, und Pendlern. Überdurchschnittlich betroffen seien Dienstleistungsberufe.