Teheran. Am 35. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran hat Präsident Hassan Ruhani für seinen Versöhnungskurs mit inländischen Kritikern und mit dem Westen geworben. Am Vorabend des Jahrestages hatte der Iran allerdings neue Lang- und Kurzstreckenraketen getestet.
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat am 35. Jahrestag der Islamischen Revolution eine neue Ära der Versöhnung angekündigt. "Dieses Land gehört dem ganzen Volk, nicht einer bestimmten politischen Fraktion", sagte Ruhani am Dienstag in einer Rede am Freiheitsplatz in Teheran.
Seine konservativen Kritiker rief er zur "nationalen Versöhnung" auf. Außenpolitisch sollten die "neue Rahmenbedingungen" im Iran dazu führen, den Kurs der Konfrontation durch Kooperation zu ersetzen.
An organisierten Feiern in Teheran und anderen iranischen Städten beteiligten sich nach Angaben staatlicher Medien Millionen Menschen. Im Februar 1979 hatte ein Aufstand unter Revolutionsführer Ajatollah Khomeini zum Zusammenbruch der Monarchie geführt und den Schah ins Exil getrieben.
Iran testet neue Raketen
"Der Iran meint es ernst mit dem Ende der Konfrontation", sagte Ruhani in seiner Rede. Der Westen solle "eine neue Brille aufsetzen" und den Iran als neuen Partner und nicht als Bedrohung ansehen. Der Iran habe in den letzten 200 Jahren kein einziges Land militärisch angegriffen, sondern sich lediglich gegen Angriffe konsequent gewehrt. "Das gilt auch für die Zukunft", sagte Ruhani in Anspielung auf israelische Drohungen.
Am Vorabend des 35. Jahrestags hatte der Iran nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine neue Langstreckenrakete und eine neue lasergesteuerte Kurzstreckenrakete getestet. Teheran spricht stets von Langstreckenraketen, obwohl deren Reichweite 2000 Kilometer nicht überschreitet. Die Raketen können aber trotzdem neben US-Stützpunkten in der Golf-Region und in Afghanistan auch den Erzfeind Israel bedrohen.
Ruhani betont friedliche Nutzung des Nuklearprogramms
Im Atomstreit versicherte Ruhani erneut, dass das iranische Nuklearprogramm friedlich sei. Ein endgültiges Ende des Atomstreits könnte zu einer neuen Zusammenarbeit zwischen dem Iran und dem Westen führen, die besonders dem Frieden im Nahen Osten dienen könnte.
Am Montag hatte Ruhani ausländischen Diplomaten in Teheran gesagt, alle Türen des Landes seien offen für Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). "Wir wollen Atom für den Frieden, nicht für den Krieg", sagte Ruhani. (dpa)