Berlin. . Anders als in vielen anderen europäischen Ländern wird es die Pille danach in Deutschland auch künftig nur auf Rezept geben. Bundesgesundheitsminister Gröhe sprach sich in einem Medienbericht am Samstag gegen eine Freigabe aus. Er warb aber für eine bessere Beratung.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe lehnt eine Freigabe der "Pille danach" ab. Der CDU-Politiker warb für eine "gute Beratung" bei dem Verhütungsmittel. Diese sei "am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt", sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag". Damit folgt er nicht der Empfehlung des zuständigen Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht, die Rezeptpflicht aufzuheben.
Am kommenden Donnerstag wird der Bundestag über Anträge von Linken und Grünen beraten, die Verschreibungspflicht aufzuheben. Auch die SPD ist dafür. Gröhe warnte vor einer "Debatte mit Schaum vor dem Mund". Es gehe weder darum, vermeintlichen Sittenverfall zu bekämpfen, noch darum, die Selbstbestimmung von Frauen einzuschränken. "Es geht darum, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Frauengesundheit bestmöglich zusammenzubringen." Bei der "Pille danach" handele es sich um einen Wirkstoff, der in Einzelfällen schwerere Nebenwirkungen haben könne, erklärte der Minister.
Pille danach wurde 2013 fast 200.000 mal verordnet
Zwar könnten auch Apotheken die nötige Beratung übernehmen, doch sei fraglich, ob das im Notdienst an der Fensterklappe in ausreichender Weise geschehen könne, sagte Gröhe. Die Verschreibung ermögliche ein Beratungsgespräch, das in der vertraulichen Atmosphäre einer Praxis erfolge und der Schweigepflicht unterliege.
Die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel wurde nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums im Jahr 2013 fast 200.000 mal verordnet. Zwei Präparate von HRA Pharma und Gedeon Richter mit dem Namen PiDaNa und Postinor sind auf dem Markt. Nach Angaben von IMS Health macht der jährliche Umsatz in Deutschland inklusive Importe 5,6 Millionen Euro aus. Die Summe bezieht sich auf den Abgabepreis der Hersteller. Zusätzlich verdienen Großhandel und Apotheken. Ulipristal wurde mit 172.000 Rezepten etwas weniger häufig verordnet.
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Die Pille danach, die als Notfallverhütung gilt, muss möglichst frühzeitig nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Spätestens sollte die Einnahme innerhalb von 72 Stunden erfolgen. Eine Schwangerschaft kann mit Levonorgestrel nicht abgebrochen werden. (dpa/rtr)