Berlin. Die “Pille danach“ soll nach dem Willen der Bundesländer frei zugänglich werden. Die Verschreibungspflicht solle entfallen, beschloss die Länderkammer am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung müsste diese Änderung einer Verordnung allerdings noch übernehmen.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu, über die Forderung der Länderkammer habe die künftige Bundesregierung zu entscheiden. Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte werde sich mit der Angelegenheit am 14. Januar befassen. Erwartet wird, dass er die Freigabe empfiehlt.
Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn sagte aber: "Das ist eine medizinisch-pharmakologische Frage und keine politische Entscheidung." Und das Medikament berge Risiken. "Die Pille danach ist ein Medikament mit Nebenwirkungen, und deshalb ist es richtig, dass der Einnahme eine ärztliche Beratung vorausgeht."
Die scheidende FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, sie könne sich nicht vorstellen, dass es rechtliche Gründe gegen eine Freigabe gebe.
Die Abgabe der "Pille danach" ohne Rezept in Apotheken soll ungewollte Schwangerschaften vor allem bei jungen Frauen verhindern. Sie sollen im Notfall schnell und ohne ärztliche Verordnung Zugang zu dem Mittel erhalten. Bei rascher Einnahme kann die Pille eine Schwangerschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern. Sie verschiebt den Eisprung der Frau so lange, bis die Überlebenszeit der Spermien überschritten ist.