Düsseldorf/Essen. . Nach seinem Rückzug als CDU-Schatzmeister kämpft Helmut Linssen um einen anderen Posten: Der frühere NRW-Finanzminister ist Finanzchef der RAG-Stiftung, doch ob er nach der Enthüllung umstrittener Finanzgeschäfte im Amt bleiben kann, ist fraglich. RAG-Chef Werner Müller stützt ihn.

Auch nach seinem angekündigten Rücktritt als Bundesschatzmeister der CDU geht der Streit um den Fall Helmut Linssen (71) weiter. Linssen ­hatte auf eine erneute Kandidatur für das Parteiamt verzichtet, nachdem bekannt geworden war, dass er von 1997 bis 2004 Geld auf Konten in den Steueroasen Bahamas, später in Panama deponiert hatte.

Inzwischen fokussiert sich die Debatte auf Linssens Posten als Finanzchef der einflussreichen RAG-Stiftung, die die so genannten Ewigkeitskosten des Bergbaus im Ruhrgebiet mit ­Milliarden Euro finanziert.

Unterstützung erhielt Linssen von RAG-Stiftungschef Werner Müller. „Helmut Linssen macht einen guten Job. Ich arbeite gerne mit ihm ­zusammen“, sagte Müller dieser Zeitung.

Besetzung nach Parteienproporz

Die Besetzung der Spitzenpersonalien in der Stiftung folgt streng dem politischen Proporz. Müller ist mit Unterstützung der SPD und der Gewerkschaft IGBCE auf den Chef-Posten der Stiftung gewählt worden.

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Von Tobias Blasius, Jan Jessen und Theo Schumacher

Der Finanzchef ist der Kandidat der CDU. Hier hat letztlich Bundes­finanzminister Wolfgang Schäuble das letzte Wort.

Hendrik Wüst, NRW-Chef der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, stützte Linssen am Freitag: „In einer globalisierten Welt ist es kein Makel, ein Auslandskonto zu besitzen“, erklärte er in Düsseldorf. Es sei „kein zwingender Zusammenhang erkennbar mit der RAG“.

SPD und Grüne mahnen

Der Generalsekretär der NRW-SPD, André Stinka, forderte zwar nicht Linssens Rückzug aus der Spitze der RAG-Stiftung. Linssen müsse aber wissen, „wie wichtig Vertrauen in der Finanzwelt ist“, sagte Stinka im WDR. Dieses Vertrauen habe Linssen „deutlich verspielt“.

Kritisch äußert sich auch der Finanzexperte der Grünen, Mehrdad Mostofizadeh. Es sei erstaunlich, dass Linssen bei seinen Ämtern unterschied­liche Maßstäbe anlege.