Frankfurt/Main. Die Europäische Kommission setzt sich offenbar dafür ein, dass zukünftig Aktionäre über die Gehälter von Managern abstimmen können. Damit gehen die Vorschläge der Kommission über das hinaus, was Union und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen zum Thema Managergehälter vereinbart hatten.

Die Europäische Kommission macht sich laut einem Zeitungsbericht für eine Begrenzung von Managergehältern durch die Eigentümer stark. Aktionäre sollen demnach künftig auf der Hauptversammlung über die Vergütung der Vorstandsmitglieder abstimmen.

Dabei sollen sie auch festlegen, um welchen Faktor die Entlohnung des Vorstands über dem Durchschnittslohn der Mitarbeiter liegen darf. Dies geht aus einem internen Entwurf für die geplante Neufassung der Aktionärsrechte-Richtlinie hervor, der der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag) vorliegt.

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EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier wolle die Maßnahmen voraussichtlich im März offiziell vorschlagen. Eine pauschale Deckelung der Gehälter des Vorstands sehe das Papier nicht vor. Die EU hat bisher nur eine Begrenzung der Boni von Bankern beschlossen.

Vorschläge gehen über Pläne der großen Koalition hinaus

Die Vorschläge der Kommission gehen damit über das hinaus, was Union und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen zum Thema Managergehälter vereinbart hatten. Die Forderung der Sozialdemokraten, dass der Aufsichtsrat ein "ein Maximalverhältnis zwischen der Gesamtvergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder und dem durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen des jeweiligen Unternehmens" festlegen soll, war aus dem Koalitionsvertrag wieder gestrichen worden.

Die EU-Kommission begründet ihren Vorstoß dem Bericht zufolge mit dem Argument, dass die Entlohnung des Vorstands in den vergangenen Jahren nicht ausreichend auf die Interessen der Aktionäre ausgerichtet gewesen sei. Da im Mai Europawahlen anstehen, dürften die Beratungen über den Vorschlag erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres beginnen, schreibt die Zeitung. (dpa)