Beirut. . Während in der Schweiz derzeit Friedensgespräche zum Bürgerkrieg in Syrien laufen, hat eine Menschenrechtsorganisation am Donnerstag Zahlen zu den Toten seit Jahresbeginn präsentiert. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gibt es aber bisher nicht.
Bei den Kämpfen zwischen rivalisierenden Rebellengruppen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten seit Jahresbeginn rund 1400 Menschen getötet worden. Insgesamt habe es bei den Gefechten seit dem 3. Januar 1395 Tote gegeben, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mit. Die in Großbritannien ansässige oppositionsnahe Organisation bezieht ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort.
Unter den Toten seien 760 Aufständische islamistischer und moderater Gruppen sowie 426 Kämpfer der besonders radikalen Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) und rund 190 Zivilisten, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Bei 19 Toten sei die Zuordnung nicht klar. Die Angaben der Beobachtungsstelle konnten von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden.
Seit einigen Wochen bekämpfen sich in Syrien Anhänger der ISIL und Kämpfer anderer islamistischer und gemäßigter Rebellengruppen. Mehrere Verbände von Aufständischen hatten Anfang Januar eine Offensive gegen die ISIL-Kämpfer gestartet. Die vielfach aus dem Irak stammenden Dschihadisten waren zunächst bei den syrischen Rebellen willkommen, da sie stark bewaffnet, gut organisiert und kampferprobt waren. Infolge der Kämpfe der vergangenen Wochen verloren die ISIL-Einheiten in den Provinzen Idlib und Aleppo an Einfluss, konnten ihre Machtposition in Raka aber ausbauen.
Iranischer Außenminister empfielt Wahlen als Ausweg aus Syrien-Konflikt
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat unterdessen als "beste Lösung" zur Überwindung des Bürgerkriegs in Syrien "freie und demokratische Wahlen" empfohlen. "Es sollte keine ausländische Partei oder Macht an der Stelle des syrischen Volkes entscheiden", sagte Ruhani am Donnerstag vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Die beste Lösung ist das Organisieren freier und demokratischer Wahlen innerhalb Syriens", fügte Ruhani hinzu.
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In der Schweiz werden derzeit Friedensgespräche zum Syrien-Konflikt geführt, deren Auftakt am Mittwoch in Montreux von heftigen Attacken zwischen Staatsführung und Opposition geprägt waren. Der internationale Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi kündigte an, er wolle am Donnerstag bei Vorgesprächen hinter verschlossenen Türen die nächste Runde der Verhandlungen in Genf am Freitag vorbereiten. "Werden wir uns gleich zum Auftakt in einem Raum zusammensetzen oder finden zuvor getrennte Gespräche statt?", fragte Brahimi. "Ich weiß es noch nicht." Er werde sich im Laufe des Tages bemühen, das herauszufinden.
Der Iran war am Sonntagabend von der UNO kurzfristig zu der Friedenskonferenz am Genfer See eingeladen und nach heftigen Protesten der syrischen Opposition keine 24 Stunden später wieder ausgeladen worden. Ruhani reiste an der Spitze einer Delegation, zu der auch Außenminister Mohammed Dschawad Sarif und Ölminister Bidschan Sanganeh gehören, zum Weltwirtschaftsforum in Davos an. (afp)