Dortmund. . Die Schalker Fans dürfen  nur auf Bewährung zum Derby nach Dortmund. Darauf einigten sich Vertreter beider Revierclubs und der Polizei. Die Polizeigewerkschaft GdP fürchtet Randale und setzt auf harte Maßnahmen: Meldepflicht, Bannmeile ums Stadion und Erfassung von Gewalttätern in einer Datenbank.

Nach den Gewalt-Exzessen von Hooligans in Köln fürchtet die Polizei um die Sicherheit beim Revierderby. Arnold Plickert, Landeschef der Polizeigewerkschaft GdP, fordert einen Null-Toleranz-Kurs: „Jeder Gewalttäter, der nicht zum Spiel reisen kann, erleichtert unsere Arbeit. Man sollte über die Option nachdenken, das Gäste-Kartenkontingent zu reduzieren oder zu streichen“, sagte Plickert unserer Mediengruppe.

Er spricht sich auch für Meldeauflagen für Gewalttäter aus, gegen die ein Hausverbot ausgesprochen wurde oder die als Intensivtäter bekannt sind. Sie sollten sich vor dem Derby in einer Gelsenkirchener Wache melden müssen.

Auch „Betretungsverbote“ müssten her: „Personen mit Stadionverbot müssten mehrere Stunden vor und nach dem Spiel einen Mindestabstand zum Stadion einhalten. Eine solche ,Bannmeile’ könnte bis in die Dortmunder City ausgedehnt werden“, so Plickert.

Die Gewalt im Umfeld von Fußballspielen wird laut GdP immer extremer. „Gewalt im Fußball gibt es seit bestehen der Bundesliga. Aber früher flogen nur die Fäuste. Heute tragen die Schläger Quarzhandschuhe, Baseball-Schläger und Gebiss-Schutz . Es wird nachgetreten, wenn einer am Boden liegt. Das ist eine ganz andere Qualität der Gewalt.“

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Lieber Anstoß um 18 statt um 20 Uhr

„Wir müssen an die 4000 Köpfe und Rädelsführer ran“, erklärte Plickert. Er unterstützt die Pläne von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), eine Intensivtäter-Datenbank anzulegen. Verfahren wegen Landfriedensbruch müssten vereinfacht werden. Derzeit müsse jedem Einzelnen in einer Gruppe Gewalt nachgewiesen werden. Das sei nicht praktikabel.

Der Polizeigewerkschafter fordert auch einen früheren Derby-Anstoß: um 18 statt um 20 Uhr. „Der Abendtermin ist nicht gut. Dunkelheit erschwert unsere Arbeit bei einem Hochrisikospiel.“

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Schalke verteidigt die Stadionverbote

Marco Blumberg, Vorsitzender der BVB-Fanabteilung, kritisierte Stadionverbote als Strafe. Sie ließen sich gar nicht überwachen. Schalke-Sprecher Thomas Spiegel verteidigte den Ausschluss von 500 BVB-Anhängern aus der Arena bis zum Jahr 2019.

„Wir wollen den Auftritt einer Gruppe von Gästefans mit angemessenen Mitteln sanktionieren.“ Dass auch Personen betroffen sind, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen, mag man in Schalke nicht ausschließen: „Wer glaubt, im Einzelfall zu Unrecht beschuldigt worden zu sein, wird sich sicher melden.“