Athen. . In der griechischen Affäre um Millionen-Bestechung bei Waffengeschäften kommen immer mehr Details ans Licht. Das griechische Verteidigungsministerium bemüht sich um Aufklärung und will für mehr Transparenz sorgen. Auch Vertreter deutscher Unternehmen sollen Schmiergelder gezahlt haben.
Transparenz ist offenbar das neue Motto im griechischen Verteidigungsministerium. Ressortchef Avramopoulos will Licht in dubiose Rüstungsprogramme bringen.
Er zieht damit Konsequenzen aus den Bestechungsenthüllungen, die immer brisantere Dimensionen annehmen: Mit Schmiergeldern in zweifacher Millionenhöhe sollen Vertreter deutscher und anderer Rüstungskonzerne in den 1990er- und 2000er-Jahren den Absatz ihrer Waffen bei den griechischen Streitkräften gefördert haben.
Griechische Militärs bestochen?
Man wolle mit neuen Beschaffungsverfahren „Transparenz sicherstellen und das Ansehen der Streitkräfte schützen“, so der Minister. Dass sich ausländische Rüstungsvertreter im Athener Verteidigungsministerium mit Schmiergeldern die Türen öffneten, ist keine neue Erkenntnis.
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Bereits im Oktober 2013 wurden der frühere Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos und der Direktor seiner Rüstungsabteilung, Giannis Sbokos, zu 20 und 16 Jahren Haft verurteilt. Sie sollen Millionen-Schmiergelder angenommen haben, unter anderem für die Bestellung deutscher U-Boote. Jetzt gibt es auch Hinweise, dass ranghohe griechische Militärs bestochen wurden.
Panzer für 1,7 Milliarden Euro
Die Enthüllungen stammen von Antonis Kantas, der unter Tsochatzopoulos und Sbokos Vizechef der Rüstungsabteilung war. Nachdem Fahnder auf dem Konto einer Kantas-Briefkastenfirma in Singapur knapp 18 Millionen Dollar entdeckten, kam der ehemalige Beamte in Untersuchungshaft. Kantas nannte den Ermittlern viele Namen, unter anderem die von Panagiotis Efstathiou, einem früheren Vertreter der deutschen Rüstungsfirmen Rheinmetall und Atlas Elektronik, sowie Dimitris Papachristos, Ex-Repräsentant des deutschen Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann, der den Griechen vor zehn Jahren 170 Leopard-Kampfpanzer für 1,7 Milliarden Euro verkaufte.