Bremen. .
Razzien in deutschen Waffenschmieden: Die Rüstungsfirmen Rheinmetall-Defence und Atlas Elektronik stehen im Verdacht, bei U-Boot-Geschäften mit Griechenland Schmiergelder gezahlt und Steuern hinterzogen zu haben. „An mehreren Orten hat es Durchsuchungen gegeben, bei denen mehr als 100 Ermittler im Einsatz waren“, bestätigte am Wochenende ein Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Demnach wurden in der vergangenen Woche Büros der Firmen in Bremen und Wedel bei Hamburg durchsucht.
Ein Sprecher von Atlas Elektronik bestätigte die Durchsuchungen. Sie hätten am Dienstag begonnen und die ganze Woche gedauert. Atlas gehört dem Essener Industriekonzern Thyssen-Krupp und dem Luftfahrt- und Rüstungsriesen EADS.
Die Unternehmen würden verdächtigt, griechische Amtsträger bestochen und Steuern hinterzogen zu haben, berichtete die Staatsanwaltschaft. Nach bisherigem Kenntnisstand hätten die Firmen jeweils etwa neun Millionen Euro Schmiergeld gezahlt. Bei den Geschäften sei es um U-Boot-Ausrüstung gegangen.
Atlas selbst soll vor drei Jahren bei internen Untersuchungen auf die Vorgänge gestoßen sein. „Laut Durchsuchungsbeschluss war der Anlass ein Vorgang, der bereits 2010 Teil einer Compliance-Prüfung des Unternehmens selbst war und der Staatsanwaltschaft Bremen damals vorsorglich gemeldet wurde“, sagte ein Sprecher von Thyssen-Krupp.
Erst eine steuerliche Betriebsprüfung 2012 bei Rheinmetall-Defence habe der Staatsanwaltschaft weitere Hinweise geliefert, denen nun nachgegangen werde. Bei Rheinmetall war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. In der „Süddeutschen“ wies der Konzern die Anschuldigungen zurück. Sie entbehrten jeder Grundlage.
Korruption bei U-Boot-Geschäften mit Griechenland hat es schon gegeben: Die Staatsanwaltschaft München ermittelt seit längerem wegen Schmiergeldzahlungen beim Verkauf deutscher U-Boote nach Athen.