Moskau. Kremlgegner Alexej Nawalny bleibt frei: Ein Gericht im russischen Kirow setzt die Haftstrafe gegen den 37-jährigen Oppositionspolitiker am Mittwoch zur Bewährung aus. Nawalny findet die Entscheidung trotzdem ungerecht - und kündigte an, erneut in Berufung zu gehen.
Ein russisches Gericht hat die fünfjährige Haftstrafe gegen den bekannten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny zur Bewährung ausgesetzt. Das entschied Richter Albert Prytkow in der Stadt Kirow am Mittwoch, wie die Agentur Interfax meldete.
Obwohl Nawalny damit in Freiheit bleiben darf, bezeichnete er das Urteil als "ungerecht" und kündigte erneut Berufung an. Er hatte zu Beginn der Verhandlung auf einen vollständigen Freispruch plädiert.
Nawalny will "politischen Kampf fortsetzen"
Der 37 Jahre alte Nawalny soll 2009 als Berater des Gouverneurs eine staatliche Holzfirma um umgerechnet rund 400.000 Euro geprellt haben. Der Gegner von Präsident Wladimir Putin weist die Vorwürfe als politische Inszenierung des Kreml zurück.
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Das Urteil in Kirow rund 900 Kilometer nordöstlich von Moskau gilt als Gradmesser für den Umgang mit Andersdenkenden in Russland. Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Nawalny-Anhänger.
Er werde den "politischen Kampf fortsetzen", kündigte Nawalny an. Da das erste Urteil noch nicht rechtskräftig gewesen war, blieb Nawalny nach dem Richterspruch von Juli auf freiem Fuß und durfte im September bei der Moskauer Bürgermeisterwahl kandidieren. Mit 27,24 Prozent der Stimmen gelang Russlands bekanntem Korruptionsgegner dabei ein Achtungserfolg. (dpa/rtr)