Moskau. Die russische Polizei hat den mutmaßlichen Mörder eines Mannes festgenommen, dessen Tod in Moskau rassistische Krawalle ausgelöst hatte. Der Tatverdächtige, ein gebürtiger Aserbaidschaner, sei direkt außerhalb von Moskau gefasst und zum Verhör an den Ermittlungsausschuss überstellt worden, sagte ein Polizeisprecher. Später teilte der Polizeipressedienst mit, der Verdächtige habe “seine Schuld in inoffiziellen Gesprächen mit Polizisten gestanden“.
Ein Mann aus der Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hat angeblich den Mord an einem jungen Russen gestanden, dessen Tod schwere ausländerfeindliche Krawalle in Moskau ausgelöst hatte. Es gebe genügend Beweise für die Schuld von Orhan S., teilte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde am Mittwoch mit.
Der 30-Jährige war am Vorabend von einer Spezialeinheit überwältigt und Innenminister Wladimir Kolokolzew vorgeführt worden. Er soll einen 25-jährigen Moskauer erstochen haben, der seine Freundin vor Belästigungen schützen wollte.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte indes das harte Vorgehen der Behörden gegen Migranten nach der Bluttat als Beweis für die "diskriminierende Politik" der russischen Führung. Sicherheitskräfte hatten auf der Suche nach Illegalen in Moskau mehr als 1200 Gastarbeiter vorübergehend festgenommen.
Rechtsextreme und Hooligans hatten Migranten überfallen
Nach Ansicht von Experten sollte die Razzia die Lage im Stadtteil Birjuljowo beruhigen, wo am Sonntag ein Mob Hunderter Rechtsextremer und Hooligans einen von Migranten betriebenen Markt gestürmt hatte.
In Birjuljowo randalierten am Dienstagabend Dutzende angeblich nationalistische Jugendliche. Sie traten Autospiegel ab und warfen Scheiben ein. Die Polizei nahm mehrere Rowdys vorübergehend fest. (dpa)