Kairo. Der ägyptische Innenminister Mohammed Ibrahim hat einen Autobombenanschlag auf seinen Konvoi überlebt. Ein mit Sprengstoff präpariertes Fahrzeug sei am Donnerstag unweit des Wohnhauses von Ibrahim im Kairoer Viertel Nasr City explodiert. Demnach war das Tatfahrzeug am Straßenrand geparkt.
Auf Ägyptens Innenminister Mohammed Ibrahim ist am Donnerstag das erste Bombenattentat in dem Land seit mehreren Jahren verübt worden. Der Minister überlebte den Anschlag auf seinen Konvoi im Stadtteil Nasr City in der Hauptstadt Kairo, bei dem zehn Polizisten verletzt wurden. Die Übergangsregierung kündigte ein hartes Vorgehen gegen den "Terrorismus" an.
Ein mit Sprengstoff präpariertes Fahrzeug explodierte am Vormittag in der Nähe von Ibrahims Wohnhaus in Nasr City, wie Vertreter der Sicherheitskräfte sagten. Das Tatfahrzeug sei am Straßenrand geparkt gewesen.
Zehn Polizisten verletzt
Nach Angaben des Innenministeriums wurden zehn Polizisten verletzt. Es handle sich "wahrscheinlich um einen Selbstmordanschlag". Ein ranghoher Vertreter des Ministeriums sagte, einer der verletzten Polizisten habe durch die Detonation ein Bein verloren.
Ibrahim blieb bei dem Attentat unversehrt und äußerte sich etwa zwei Stunden später im Staatsfernsehen. Der Minister sprach von einem "feigen Versuch", ihn zu ermorden. Er habe bereits vor der Räumung der Protestcamps von Anhängern des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor einer "Welle des Terrorismus" gewarnt.
Erster Autobomben-Anschlag seit Jahren
Das Attentat auf Ibrahim war der erste Anschlag mit einer Autobombe in Ägypten seit mehreren Jahren. Beobachter vermuteten einen Zusammenhang mit der Räumung der Protestcamps durch die Polizei am 14. August, bei der hunderte Mursi-Anhänger getötet wurden. In den folgenden Wochen gab es landesweit gewaltsame Ausschreitungen. Die neue Führung ließ hunderte Anhänger der Muslimbruderschaft, der Mursi entstammt, festnehmen. Dutzende wurden bereits von Gerichten zu Haftstrafen verurteilt.
Mursi war am 3. Juli nach tagelangen Massenprotesten vom Militär gestürzt worden. Ibrahim gehört der anschließend eingesetzten Übergangsregierung an. Diese kündigte am Donnerstag an, mit "eiserner Hand" gegen jeden vorzugehen, der die nationale Sicherheit bedrohe. Das "Verbrechen" werde die Regierung nicht daran hindern, weiter mit "Stärke und Entschlossenheit" gegen den "Terrorismus" zu kämpfen.
Ende von Ausnahmezustand und Ausgangssperre fraglich
Die Interimspräsidentschaft erklärte, sie werde keine Rückkehr zum "Terrorismus der 1980er- und 1990er-Jahre" zulassen, den die Ägypter "besiegt" hätten. Die Armee versicherte, sie werde sich an der Seite der Polizei für eine Rückkehr zur Stabilität einsetzen.
Die islamistische Allianz gegen den Staatsstreich, die für eine Wiedereinsetzung Mursis ins Amt kämpft, verurteilte den Anschlag entschieden und bekräftigte ihren "friedlichen Ansatz". Auch die Organisation Gamaa Islamija, die in den 1990er-Jahren zahlreiche Attentate in Ägypten verübte, bevor sie sich zum Pazifismus bekannte, verurteilte den Anschlag auf Ibrahim. Sie verwies auf ihre "Ablehnung von Gewalt und des Terrorismus".
Nach dem Anschlag ist fraglich, wann die Regierung den Mitte August verhängten Ausnahmezustand und die Ausgangssperre wieder aufheben wird. Ursprünglich hatte sie dies für Mitte September in Aussicht gestellt.
Doch auch auf der Sinai-Halbinsel, wo Islamisten ihre Rückzugsbasis errichtet haben, kommt Ägypten nicht zur Ruhe. Dort werden immer wieder Sicherheitskräfte Ziel von bewaffneten Angriffen. Auch am Donnerstag wurden zwei Sicherheitskräfte in der Region getötet.