Kairo. Nach der EU-Spitzendiplomatin Ashton reisen nun auch zwei US-Senatoren auf Wunsch von Präsident Obama nach Ägypten. Dort sollen sie den Druck auf die neue Führung erhöhen, die Macht rasch an eine Zivilregierung zu übergeben. Einer der Senatoren war einst Obamas wichtigster Gegner.

Nach der Europäischen Union schalten sich nun auch die USA stärker in den Machtkampf in Ägypten ein. Spätestens kommende Woche sollen die Senatoren John McCain und Lindsey Graham im Auftrag von US-Präsident Barack Obama nach Kairo reisen. In der Hauptstadt des nordafrikanischen Landes wollten die Politiker unter anderem auf eine rasche Übertragung der Macht an eine demokratisch gewählte Regierung drängen, sagte Lindsey Graham am Dienstagabend dem Nachrichtensender CNN.

Die jüngste Eskalation der Gewalt in Ägypten hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Zu Wochenbeginn war bereits die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zu Gesprächen nach Kairo gereist. Sie hatte unter anderem auch den vor einem Monat abgesetzten und inzwischen inhaftierten Präsidenten Mohammed Mursi getroffen.

Beide Senatoren haben gute Kontakte zu den Muslimbrüdern

Wann genau McCain und Graham abreisen und wen sie in Kairo treffen, blieb zunächst unklar. Daran arbeite das Außenministerium noch, sagte Graham weiter. Mit der Reise von zwei Republikanern solle aber deutlich gemacht werden, dass die US-Politik eine einheitliche Linie in Ägypten verfolge. McCain und Graham hatten sich demnach früher bereits mehrfach mit Mitgliedern der Muslimbruderschaft, aus der Mursi stammt, getroffen.

Der islamistische Politiker - das erste frei gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte des Landes - war am 3. Juli von der Armee gestürzt worden und wird seitdem an einem unbekannten Ort festgehalten. "Es geht ihm gut", sagte die EU-Außenbeauftragte Ashton nach ihrem Treffen mit Mursi. Zu dessen Aufenthaltsort und konkreten Inhalten der Unterredung machte sie keine Angaben. Ashton war die erste westliche Spitzenpolitikerin, der von den neuen Machthabern ein Treffen mit Mursi erlaubt wurde.

Die Muslimbruderschaft sieht in Mursis Absetzung einen "Militärputsch" und demonstriert seit Wochen dagegen. Auch in der Nacht zum Mittwoch zogen wieder Tausende Mursi-Anhänger auf die Straßen Kairos. Mit ihrem "Marsch der Millionen" protestierten sie zudem gegen das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte, die bei Kundgebungen am Wochenende mindestens 80 Islamisten getötet hatten. (dpa)