Kairo. . Schon mehrfach hat die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton die Freilassung des vom Militär gestürzten ägyptischen Präsidenten Mursi gefordert. Nun statte sie ihm bei ihrer Ägypten-Reise einen Besuch ab. Die Anhänger des Islamisten Mursi wollen am Dienstag wieder in Massen auf die Straße gehen.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat bei ihrem Ägypten-Besuch überraschend den vom Militär abgesetzten und festgehaltenen Präsidenten Mohammed Mursi getroffen. Beide hätten am Montagabend zwei Stunden lang ausführlich miteinander gesprochen, teilte Ashtons Sprecherin Maja Kocijancic via Kurznachrichtendienst Twitter mit. Wo das Treffen stattfand, schrieb sie nicht.
Der aus der islamistischen Muslimbruderschaft stammende Mursi war vor gut einem Monat nach Massenprotesten gegen ihn abgesetzt worden. Die Armee hält ihn an einem geheimen Ort fest, seit Freitag sitzt er offiziell in Untersuchungshaft. Ashton hatte wiederholt die Freilassung Mursis gefordert.
Die Muslimbruderschaft wirft dem Militär einen Putsch gegen das erste frei gewählte gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte des Landes vor. Für Dienstagabend plant sie erneut eine große Protestkundgebung in Kairo.
Hohe Zahl von Toten bei Unruhen in den vergangenen Tagen
Am Wochenende waren in dem nordafrikanischen Land bei Zusammenstößen zwischen Mursi-Anhängern und Sicherheitskräften mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Es waren die heftigsten Auseinandersetzungen seit dem Sturz Mursis am 3. Juli. Das Blutbad löste weltweite Besorgnis über die Entwicklung in Ägypten aus
Vor dem Treffen mit Mursi war Ashton nach Angaben des staatlichen Fernsehens unter anderem mit Übergangspräsident Adli Mansur und Außenminister Nabil Fahmi zusammengekommen. Auf ihrem Programm standen demnach auch Treffen mit Armeekommandeur General Abdel Fattah al-Sisi und mit Vertretern der Muslimbruderschaft.
Vor ihrem Abflug in die ägyptische Hauptstadt hatte die EU-Außenbeauftragte einen "vollständig integrativen Übergangsprozess" angemahnt, "der alle politischen Gruppen inklusive der Muslimbruderschaft einbezieht". Der Prozess müsse "so schnell wie möglich" zu freien Wahlen führen. (dpa)