Düsseldorf. . Dramatische Finanznot bei Evangelischer Kirche im Rheinland. 20 Millionen Euro müssen eingespart werden. Man müsse „mehr Einsparungen als bisher kalkuliert in noch kürzerer Zeit“ vornehmen, heißt es in einer Mitteilung der Landeskirche.

Krisengipfel bei der Evangelischen Kirche im Rheinland: Die dramatische Finanzsituation zwingt die Kirchenleitung zu einer Sondersynode, die nun für den 23. November terminiert ist. Man müsse „mehr Einsparungen als bisher kalkuliert in noch kürzerer Zeit“ vornehmen, heißt es in einer Mitteilung der Landeskirche.

Bereits vor gut zwei Wochen hatte der neue Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, über die deutlich verschlechterte finanzielle Situation informiert. Gingen die Planungen bis dahin von notwendigen Einsparungen von acht Millionen Euro aus, so ist nun von einem Volumen von gut 20 Millionen Euro die Rede – das sind 35 Prozent des Gesamtetats.

Sparziele noch unklar

Außerdem sollen die Kürzungen bereits bis zum Jahr 2018 greifen. Wo konkret gespart wird, ist noch unklar. Intern ist zu hören, dass sich die verschiedenen Abteilungen der Landeskirche bereits positionieren, um ihren jeweiligen Bereich so gut wie möglich vor dem Rotstift zu schützen. Präses Rekowski hatte in seinem Brandbrief angedeutet, dass er bei der Schrumpfkur „betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen“ könne.

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Offiziell wird die Landeskirche bisher wenig konkret. So heißt es in der Mitteilung von gestern, die nun anberaumte Sondersynode im November in Hilden solle „einen Beratungsprozess über Schwerpunktsetzungen auf landeskirchlicher Ebene beginnen“. Man müsse „die Arbeitsweise, die Arbeitsformen und die Strukturen unserer Kirche verändern“. Diese Formulierung deutet jedenfalls auf radikale Einschnitte hin.

Information der Kirchenbasis

Direkt nach der Sommerpause, also noch vor der Sondersynode, will die Kirchenleitung Informations-Veranstaltungen durchführen, um die Kirchenbasis in den Prozess einzubinden. Für September sei zudem eine „Zukunftswerkstatt“ geplant.

Hintergrund ist der kontinuierliche Rückgang von Mitgliederzahlen und Finanzkraft. Seit 1970 ist die Zahl der rheinischen Protestanten um fast ein Drittel auf derzeit etwa 2,7 Millionen gesunken. Tendenz: weiter abnehmend.

Die Protestanten im Rheinland stehen nicht allein mit dem Mitgliederschwund. Bei der Evangelischen Kirche in Westfalen ist die Zahl ebenfalls seit langem in Sinkflug. Sie ging von über 3,5 Millionen im Jahr 1970 über 2,7 Millionen im Jahr 2000 auf aktuell etwa 2,4 Millionen zurück.