Berlin/Hamburg. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist in der zu Ende gehenden Legislaturperiode im Bundestag nicht sonderlich aktiv gewesen. Einem Medienbericht zufolge kommt Steinbrück auf lediglich 66 parlamentarische Aktivitäten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam auf lediglich 37 Parlamentsaktivitäten.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist in der zu Ende gehenden Legislaturperiode als Parlamentarier im Bundestag nicht besonders aktiv gewesen, wie eine von "Zeit online" am Donnerstag veröffentlichte Auswertung ergab. In insgesamt 155.965 dokumentierten parlamentarischen Aktivitäten der Abgeordneten - wie Reden oder Gesetzesinitiativen - tauchte Steinbrück demnach nur 66 Mal auf. Er hielt 13 Reden, stellte 22 schriftliche sowie eine mündliche Frage an die Regierung und beteiligte sich an 30 Gesetzesinitiativen. Damit liegt er aber klar vor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die von September 2009 bis Juni 2013 auf lediglich 37 Parlamentsaktivitäten kam.
Ein durchschnittlicher SPD-Abgeordneter kam demnach auf 228 Aktivitäten. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier brachte es sogar auf 1017 parlamentarische Beiträge. Der frühere SPD-Chef Franz Müntefering, der nicht wieder für den Bundestag kandidiert, verzeichnete 120 Aktivitäten.
Acht von 13 Reden Steinbrücks fielen laut der Auswertung in die Zeit nach seiner Nominierung zum SPD-Kanzlerkandidaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) redete 34 Mal im Plenum. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hielt 60 und damit die meisten Reden aller Kabinettsmitglieder von 2009 bis 2013. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) trat in der Euro-Krise 42 Mal ans Rednerpult. Schlusslichter der Kabinettsmitglieder waren Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) mit jeweils 14 Reden.
Grüne und Linke fleißig
Der fleißigste Redner aller 620 Abgeordneten war der FDP-Sozialpolitiker Pascal Kober, der 140 Mal ans Mikrofon trat und damit im Schnitt an fast jedem zweiten der 251 Sitzungstage. Die meisten Fragen an die Bundesregierung stellte die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke, nämlich 958. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk (CSU), wurde auf der anderen Seite am meisten gelöchert: Er musste 1314 Regierungsantworten auf Fragen zur Finanzpolitik geben.
Am aktivsten war in dieser Legislaturperiode die Fraktion der Grünen: Ihre Abgeordneten kamen im Schnitt auf 627 Aktivitäten. Auf jeden Abgeordneten der Linkspartei entfielen durchschnittlich 520 Einträge. Die SPD war mit durchschnittlich 228 verzeichneten Tätigkeiten pro Abgeordnetem deutlich zurückhaltender. Abgeordnete von Union und FDP waren lediglich 101 bis 136 Mal aktiv. (afp/dpa)