Düsseldorf. . NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist gegen “Ausschließeritis“. Die SPD werde sich eine große Koalition im Bund erstmal offenhalten, sagte sie dem WDR am Sonntag in ihrem Sommerinterview. Manche Parteigenossen sehen das jedoch anders.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) schließt eine große Koalition nach der Bundestagswahl im September nicht aus. "Wir machen keine Ausschließeritis", sagte sie in einem Interview mit dem WDR- Fernsehmagazin "Westpol" am Sonntag. Ihre Partei werde sich ein Bündnis mit CDU/CSU erst einmal offenhalten. Kraft ist eine der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hatte zuvor ebenfalls gesagt, er schließe eine große Koalition nicht aus.
Bei dem Fraktionschef der SPD im Düsseldorfer Landtag, Norbert Römer, hatte das zuletzt ganz anders geklungen: Er hatte der Option eine klare Absage erteilt. Und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte immer wieder betont, er werde persönlich nicht noch einmal in eine große Koalition eintreten. Für seine Partei gelte dagegen, dass sie ein Bündnis mit der Union nach der Bundestagswahl nicht formal ausschließe - aber alles dafür tun werde, das zu vermeiden.
Steinbrück muss Kraft zufolge "so bleiben, wie er ist"
Kraft erklärte im WDR-Interview, zunächst gehe es darum, für Rot-Grün zu kämpfen. "Dafür gibt es eine gute Chance, da brauchen wir nur eine Veränderung von vier Prozent rauf und runter, da sieht die Welt ganz anders aus", sagte sie mit Blick auf die Umfragewerte ihrer Partei. Zuletzt lag die SPD bundesweit bei 26 Prozent. Weil viele Wähler sich erst in den Wochen vor der Wahl mit dem Programm der Parteien auseinandersetzten, sei sie zuversichtlich, "dass wir nochmal ordentlich zulegen werden", sagte die 52-Jährige.
Auch Steinbrück werde noch Boden gutmachen können, ist sich Kraft sicher. "Er muss so bleiben, wie er ist", sagte sie über den Kandidaten, den Umfragen sehr deutlich hinter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sehen. "Er ist jemand der es kann, das hat er bewiesen." Auf die Frage, ob sie 2017 als Kanzlerkandidatin zur Verfügung stünde, antwortete Kraft eher ausweichend: "Ich fühl mich hier sehr wohl in Nordrhein-Westfalen." Ein Ministeramt unter einem Kanzler Steinbrück im Falle einer Trendwende schloss die beliebte Politikerin deutlicher aus: "Ich bleibe hier in Nordrhein-Westfalen." (dpa)