Essen. . Wissenschaftler erforschen , wie sich Paare einigen, wer wie lange Elternzeit nimmt. Wie Väter und Mütter mit Migrationshintergrund die Frage für sich beantworten, ist noch völlig unbekannt. Nur eines ist klar: Betriebliche Hürden behindern oft den Wunsch nach einer beruflichen Auszeit.

Jeder vierte Vater nimmt Elternteilzeit, aber oft nur kurz, meist nicht länger als zwei Monate. Wissenschaftler der Universitäten Dortmund, Duisburg-Essen und Bochum wollen herausfinden, wie sich Paare darüber einigen, wer wie lange die Elternzeit in Anspruch nimmt. Dabei deuten sich bereits Unterschiede an, je nach Bildungsstand, Einkommen oder Herkunft, so die beteiligten Forscher. Die Gründe dafür seien bislang kaum erforscht.

„Selbst wenn Väter in Elternzeit gehen wollen, stoßen sie oft auf betriebliche Hürden“, sagt Prof. Christine Wimbauer, Soziologin an der Uni Duisburg-Essen. „Das ist nach wie vor der Karriere nicht dienlich.“ Über Elternzeit in Migrantenfamilien sei derzeit noch fast nichts bekannt, dies sei eine „wichtige Forschungslücke, die das Projekt füllen möchte“, so Wimbauer.

Mercator-Stiftung unterstützt Projekt

Zugleich ist das Forschungsvorhaben ein gutes Beispiel dafür, wie die Ruhrgebiets-Unis nicht nur bei Lehrangeboten und Organisation zusammenwachsen, sondern sich auch in der Forschung immer enger verknüpfen. Genau dies ist das Ziel von „Mercur“, einer Förder-Initiative der Stiftung Mercator, die solche Projekte bis 2015 mit insgesamt 20 Millionen Euro unterstützt. Bedingung: Alle drei Unis müssen an Bord sein – wie bei dem Väterprojekt. Auf diese Weise soll der gesamte Bildungsraum Ruhrgebiet gestärkt werden. Zehn weiteren Forschungsvorhaben der drei Unis, die sich 2007 zur Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) verbündet haben, erhielten jetzt von „Mercur“ den Zuschlag und werden mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert. „Damit unterstützen wir die neue Strategie intensivierter Kooperationen“, sagt Mercur-Direktor Winfried Schulze.

Weitere 850.000 Euro wurden für die Einrichtung einer gemeinsamen Professur bewilligt – ein Novum in der regionalen Universitätslandschaft. Der Bioinformatiker Sven Rahmann von der Uni Duisburg-Essen soll mit der Fördersumme das erste Forschungszentrum aller drei Universitäten aufbauen. Unter der Leitung des 36-Jährigen werden Wissenschaftler Computermodelle entwickeln, die langfristig eine bessere Diagnose von Krankheiten ermöglichen und Therapieentscheidungen unterstützen.