Los Angeles. Nach fünfjähriger Pause können gleichgeschlechtliche Paare in Kalifornien wieder heiraten. Ein Berufungsgericht des US-Bundesstaates hob am Freitag mit sofortiger Wirkung ein entsprechendes Verbot auf. Damit reagierten die Richter auf zwei richtungsweisende Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes der USA.

Zwei Tage nach einem bahnbrechenden Urteil des Obersten Gerichtshofes der USA hat der Bundesstaat Kalifornien die Homo-Ehe wieder eingeführt. Ein Berufungsgericht in San Francisco erklärte das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe am Freitag mit sofortiger Wirkung für aufgehoben. Die ersten Paare ließen sich noch am selben Tag trauen.

Am Mittwoch hatte der Supreme Court die Rechte von Schwulen und Lesben bei Steuern und Erbschaften gestärkt. Zudem wies er eine Klage von Gegnern der Homo-Ehe in Kalifornien ab und ebnete so der kalifornischen Justiz den Weg für die Aufhebung des Verbots.

Gegner der Homo-Ehe klagten vor dem Obersten Gerichtshof

In Kalifornien durften gleichgeschlechtliche Paare zwischen Mai und November 2008 legal heiraten, rund 14.000 Paare nutzten damals das neue Recht. Dann konnten die Gegner der Homo-Ehe mit einem Volksbegehren durchsetzen, dass die Ehe in der Verfassung des Bundesstaats als Bund zwischen Mann und Frau festgelegt wurde. Dagegen wiederum zogen homosexuelle Paare vor Gericht, zuletzt bekamen sie im Februar 2012 vor dem Bundesberufungsgericht in San Francisco Recht.

Ron Little (links) and Distat Watana bei ihrer Hochzeit im Rathaus von San Francisco.
Ron Little (links) and Distat Watana bei ihrer Hochzeit im Rathaus von San Francisco. © dpa

Die Gegner der Homo-Ehe klagten dagegen vor dem Obersten Gerichtshof der USA. Dieser erklärte die Klage jedoch am Mittwoch für ungültig, weshalb das vorinstanzliche Urteil gegen das Verbot der Homo-Ehe Bestand habe. Das Gericht in San Francisco musste die Aufhebung des Verbots allerdings formal verfügen.

Kaliforniens Generalstaatsanwältin lobte Entscheidung des Obersten Gerichtshofs

Beobachter hatten nicht damit gerechnet, dass dies so rasch geschehen würde. Kaliforniens Generalstaatsanwältin Kamala Harris, eine entschiedene Verfechterin der Homo-Ehe, würdigte die Entscheidung: "Schwule und lesbische Paare haben so lange auf diesen Tag gewartet und auf ihr Grundrecht zu Heiraten. Endlich sind ihre Liebesbeziehungen genau so legitim und legal wie jede andere."

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Nur eine Stunde nach der Urteilsverkündung traute Harris im Rathaus von San Francisco Kristin Perry und Sandra Stier. "Ich erkläre euch nun zu Eheleuten auf Lebenszeit", sagte sie bei der Zeremonie unter Beifall. "Wir haben eine lange, lange Zeit auf diesen Tag gewartet", sagte Stier."Kris und ich haben uns vor 14 Jahren verliebt. Wir wussten, dass unsere Beziehung von Dauer sein wird (...) und wollten von der Institution der Ehe gewürdigt werden."

Das lesbische Paar hatte neben Paul Katami und Jeff Zarrillo gegen das Verbot der Homo-Ehe geklagt. Das schwule Paar heiratete ebenfalls noch am Freitag. "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe Gänsehaut", sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, der Katami und Zarrillo im Rathaus der Millionenstadt traute.

In 13 von 50 US-Staaten dürfen Schwule und Lesben heiraten

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Die Organisation ProtectMarriage.com, die für das Verbot der Homo-Ehe gekämpft hatte, nannte das Urteil vom Freitag "skandalös". Dies sei ein "schändlicher Tag für Kalifornien", erklärte die Organisation. "Die Wiederaufnahme der gleichgeschlechtlichen Ehe heute wurde durch illegitime Mittel erreicht." Die Befürworter "sollten sich schämen".

Mit Kalifornien haben nun 13 der 50 US-Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington die Homo-Ehe legalisiert. In anderen Staaten gibt eingetragene Lebenspartnerschaften. Dagegen haben mehr als 30 Bundesstaaten Ehen von Schwulen und Lesben ausdrücklich untersagt. (afp/rtr)