Washington. Zu den Werten der amerikanischen Pfadfindervereinigung gehörte bisher, homosexuellen Jugendlichen den Beitritt zu verwehren. Diese Regelung wurde nun gekippt. Erwachsene Gruppenleiter müssen jedoch weiterhin heterosexuell orientiert sein.
Nach langwierigen Debatten werden schwule Jugendliche nicht länger von den US-Pfadfindern ausgeschlossen. Bei ihrem Jahrestreffen am Donnerstag im texanischen Grapevine stimmten die etwa 1400 Delegierten mit 61 Prozent für eine Resolution, die eine jahrzehntelange Diskriminierung jugendlicher Homosexueller beendet. "Keinem Jugendlichen darf die Mitgliedschaft alleine aufgrund der sexuellen Orientierung verwehrt werden", heißt es in dem verabschiedeten Text.
Die 103 Jahre alte Vereinigung Boy Scouts of America (BSA) mit 2,6 Millionen Mitgliedern hat enge Verbindungen zu den besonders konservativen und religiösen Bevölkerungskreisen. Der Umgang mit Homosexualität sei eine "gesellschaftlich ungelöste Angelegenheit", betonte der Nationale Rat der BSA. Während die Menschen über die entsprechende Politik verschiedener Meinung seien, "können wir alle darin übereinstimmen, dass die Kinder besser aufgehoben sind, wenn sie bei den Pfadfindern sind".
Homosexuelle können ab 2014 Pfadfinder werden
Mit der Resolution werden die Mitgliedschaftstandards geändert, die als Symbol für traditionelle US-Werte gelten.
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Die Regeln für die erwachsenen Leiter der Pfadfindergruppen bleiben bestehen: In ihren Reihen werden weiterhin keine Schwulen geduldet. Bei den Boy Scouts sind nur männliche Jugendliche, für junge Frauen gibt es eine eigene Organisation, die Girl Scouts.
Vor 13 Jahren hatte der US-Supreme Court den Pfadfindern noch das Recht gegeben, offen schwule Mitglieder nicht akzeptieren zu müssen. Das sei als private Organisation ihr Recht auf freien Zusammenschluss. Nun hieß es in der Resolution, die Pfadfinder opferten ihre "Mission" nicht einem "einzelnen spaltenden und gesellschaftlich ungelösten Streitpunkt". Ab dem 1. Januar 2014 können schwule Jugendliche nun aufgenommen werden.
Republikaner und christliche Verbände kritisieren Entscheidung
Als "bedeutenden Sieg für schwule Jugendliche im ganzen Land" begrüßte die Schwulenrechtsgruppe GLAAD das Votum des Jahrestreffens. Es sei zugleich ein klares Zeichen dafür, dass auch die Diskriminierung schwuler erwachsener Gruppenleiter "unweigerlich enden" werde.
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Ähnlich äußerte sich Chad Griffin von der Bürgerrechtsorganisation Human Rights Campaign (HRC). Er sprach von einem "historischen Tag für Boy Scouts". Allerdings gehe die neue Politik "nicht weit genug". Gut beleumundete Eltern und Erwachsene müssten ehrenamtlich für die "nächste Generation der Amerikaner" tätig sein dürfen - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Tom Perkins vom christlich-konservativen Family Research Council beklagte dagegen, dass die Delegierten einer "abgestimmten Manipulation" der BSA-Führung zum Opfer gefallen seien. Bald werde Gott bei den Scouts nichts mehr zu suchen haben. Der texanische Gouverneur Rick Perry von der Republikanischen Partei, früher selbst bei den Scouts aktiv, zeigte sich "tief enttäuscht". Die Entscheidung "im Namen der political correctness" stehe im "Widerspruch zur Tradition von Generationen". (afp/dpa)