Brüssel. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat irische Banker scharf kritisiert. Kürzlich veröffentlichte Mitschnitte von Telefonaten von Top-Managern der irischen Anglo Irish Bank hatten für Aufsehen gesorgt. Hochmütig sprachen Banker darüber, wie sie die Probleme durch Steuergelder lösen wollen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich "mit Verachtung" über irische Banker geäußert, die sich am Telefon unter anderem hochmütig über eine bevorstehende Rettung durch den Steuerzahler geäußert hatten. Diese "Tonalität scheint bankenübergreifend gleich zu sein", sagte Merkel am frühen Freitagmorgen beim EU-Gipfel in Brüssel.

"Sie ist für Menschen, die ganz normal jeden Tag zur Arbeit gehen, die ihr Geld verdienen, einfach nur ganz, ganz schwer zu verkraften, um nicht zu sagen gar nicht zu verkraften", fügte Merkel hinzu. "Deshalb habe ich dafür wirklich nur Verachtung."

Merkel äußerte sich bei einer Pressekonferenz auf die Frage eines irischen Journalisten. Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Mitschnitte von Telefonaten von Top-Managern der irischen Anglo Irish Bank hatten in dem Land für Aufsehen gesorgt. Die Banker reden in den Aufnahmen aus dem Jahr 2008 hochmütig darüber, wie sie die Probleme ihres angeschlagenen Instituits durch Steuergelder lösen wollen. Zudem sprechen sie Medienberichten zufolge abfällig über deutsche Anleger.

Mit sieben Milliarden Euro Steuergeldern vor der Pleite gerettet

Die Bank musste zunächst mit sieben Milliarden Euro Steuergeldern vor der Pleite gerettet werden, brauchte aber schließlich mehr als 30 Milliarden Euro und wurde 2009 verstaatlicht.

Im Folgejahr schrieb die Bank rote Zahlen in Höhe von 17,65 Milliarden Euro - der größte Verlust eines Unternehmens in der irischen Geschichte. Vor allem aufgrund der Probleme seiner maroden Banken musste Irland 2010 Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds beantragen und eine Reihe von harten Sparmaßnahmen umsetzen.

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"Das ist eine richtige Schädigung der Demokratie, der sozialen Marktwirtschaft und von allem, wofür wir arbeiten", sagte Merkel zu den Äußerungen der Banker.

"Deshalb ist das für uns auch eine unglaubliche Herausforderung; denn die Menschen zu überzeugen, die jeden Morgen aufstehen, die jeden Tag ihre Arbeit machen, die immer ihre Steuern zahlen, die alles tun und die auch Solidarität mit anderen Menschen, die schwächer sind, üben - das alles wird dadurch zerstört." (AFP/Reuters)