Düsseldorf. . Die NRW-Landesregierung kündigt einen „Masterplan altengerechte Quartiere“ an. Ziel ist, dass Alte so lange wie möglich im angestammten Viertel leben können. Weil es schöner ist – und in Zukunft wohl auch gar nicht mehr anders geht. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) kündigte einen Altenplan an.

Alte und pflegebedürftige Menschen sollen möglichst lange in ihrem vertrauten Stadtteil wohnen können. Mit einem „Masterplan altengerechte Quartiere“ will NRW den Senioren die Angst vor Vereinsamung in anonymen Wohnvierteln nehmen.

Beim Startschuss erinnerte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) daran, dass bereits 2030 knapp fünf Millionen NRW-Bürger über 65 Jahre alt sein werden. Deshalb müsse NRW die notwendigen sozialen und medizinischen Hilfsstrukturen im Wohnquartier bündeln.

Auf einem Fachkongress in Düsseldorf wurden Modelle für altengerechte Wohnquartiere vorgestellt. In der Modellkommune Troisdorf betreiben Ehrenamtler ein Cafe als zentrale Anlaufstelle. Dort wird gemeinsames Einkaufen und Lernen organisiert.

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„Unter dem Strich sparen die Städte“, glaubt der Troisdorfer Beigeordnete Stephan Kunert. „Heimplätze sind teurer.“ Nicht nur in Bielefeld bauen Wohnungsgesellschaften verstärkt barrierefreie Pflegewohnungen. Soziale Träger sorgen für die Essensversorgung der Alten im Quartier.

NRW will im Haushalt 2014 schon Mittel für altengrechte Quartiere umwidmen

Senioren planen gemeinsame Ausflüge, „fitte“ Ältere helfen Anderen und haben so eine neue Aufgabe. In Lerngruppen geben ältere Experten ihre beruflichen Erfahrungen weiter. Weil die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW bis 2030 auf rund 700 000 ansteigen wird, soll in den Wohnquartieren auch die ärztliche Versorgung organisiert werden. „Jedes Jahr werden rund 100 000 Menschen in NRW neu in die Pflegestufe 1 eingruppiert“, sagte Steffens.

„Wenn wir das Eintrittsalter nur um einen Monat hinauszögern, erspart das den Pflegekassen jährlich 50 Millionen Euro.“ Steffens setzt deshalb darauf, dass sich Kassen aus Eigeninteresse an der Finanzierung beteiligen. In Duisburg organisiert eine Krankenkasse Wanderveranstaltungen, um die Lebensqualität der Senioren zu erhöhen.

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Ziel des Masterplans ist es, alten Menschen ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Das Landesbüro altengerechte Quartiere NRW in Bochum bietet Unterstützung beim Umbau von Stadtvierteln zu altengerechten Quartieren. „Es gibt aber keine Blaupause für alle Städte“, sagte Leiter Torsten Bölting. Schon das Vernetzen alter Leute im Quartier halten Experten für einen wichtigen Schritt gegen die drohende Vereinsamung. Steffens kündigte einen Altenplan an. Schon im Haushalt 2014 sollen Mittel für altengerechte Maßnahmen umgewidmet werden.