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Fast sieben Jahre alt ist der Ratsbeschluss, das städtische Alten- und Pflegeheim „Haus Am Beisenkamp“ abzureißen. Längst ist hochmoderner Ersatz an der Graf-Adolf-Straße geschaffen. Heute beschäftigt sich der Rat in seiner Sitzung wieder mit dem Haus am Beisenkamp und dessen Zukunft. Mehr noch: mit dessen Ausweitung an anderer Stelle. Bereits im Haupt- und Finanzausschuss hat die SPD-Fraktion angeregt, das im kommenden Jahr komplett frei werdende Gelände der Schule an der Roonstraße in der Südfeldmark umzunutzen. Dort könnten, so schlugen es die Sozialdemokraten vor, weitere Pflegeplätze und Altenwohnungen entstehen. Der Haupt- und Finanzausschuss gab dazu sein einstimmiges Votum.

Investor für Projekt suchen

Dazu gestern Ernst Steinbach, SPD-Ratsherr sowie Aufsichtsratsvorsitzender der „SBO Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum gemeinnützige GmbH“ auf WAZ-Nachfrage: „Ich hoffe, dass heute der Beschluss des Hauptausschusses durch den Rat bestätigt wird.“ In diesem Falle würden Am Beisenkamp 40 neue Pflegeplätze für Senioren gebaut und 40 weitere an der Roonstraße. Also nicht, wie ursprünglich vorgesehen, 80 Betten an einem Ort, dem Beisenkamp. Von „Quartiersentwicklung“ sprechen Steinbach und auch Wolfgang Sendt, SBO-Geschäftsführer.

Die etwa 100 altengerechneten Wohnungen in der Nachbarschaft des Beisenkamps – an Park- und Steinhausstraße — gehören der VBW (Bauen und Wohnen GmbH). Diese sollen im Zuge der Neubaumaßnahme des eigentlichen Wohnheims modernisiert und, wie Sendt es formuliert, „fit gemacht“ werden. An der Roon-straße könnten – mit einem Partner im Verbund – neue gebaut werden. Der Bedarf an seniorengerechten- und barrierefreien Wohnungen sei gerade in Wattenscheid sehr hoch.

Das gesamte Schulgebäude an der Roonstraße könnte abgerissen werden. Die Grundschule läuft im Sommer aus. Die Dependance des Alice-Salomon-Berufskollegs zieht – so sieht es der Schulentwicklungsplan vor – im kommenden Jahr in die frei werdende Rosenbergschule an der Haydnstraße in Harpen um. Falls die Turnhalle für den Vereinssport noch erforderlich ist, würde sie stehenbleiben.

Im Umfeld des Neubaus könnten Alten- und Gruppenwohnungen entstehen. Ernst Steinbach: „Hier würde sich die SBO auf die Suche nach einem Investor machen, der das Projekt in Angriff nehmen will.“

Das Land unterstützt Quartiersentwicklungen und hat bereits für den Bereich Am Beisenkamp einschließlich der erforderlichen Grundstücksaufbereitung finanzielle Förderung in Form günstiger Finanzierungskonditionen in Aussicht gestellt.

Der demografische Wandel macht auch in und vor Wattenscheid nicht Halt. Im Bereich Wattenscheid-Mitte, Günnigfeld, Südfeldmark entstehen, wenn der Rat es denn beschließt, gleich drei Wohnstätten speziell für ältere Menschen.

Eine barrierefreie Anlage mit 26 Wohnungen an der Hüller Straße erstellt die Baugenossenschaft Bochum. Weitere 80 Pflegeplätze an Beisenkamp und Roonstraße plus Wohnungen an beiden Standorten würden das Angebot abrunden.