Rom. . Papst Franziskus hat nach Angaben einer Webseite vor lateinamerikanischen Kirchenvertretern Korruption im Vatikan und die Existenz eines Schwulen-Netzwerks eingeräumt. Über ein solches Netzwerk im Vatikan wird seit Monaten spekuliert. Alles geht auf Ermittlungen zum “Vatileaks“-Skandal zurück.

Vatileaks. Nach dem Wirbel, den der Diebstahl vertraulicher Dokumente von Papst Benedikts Schreibtisch vor zwei Jahren ausgelöst hat, droht nun eine neue Staffel dieser publikumswirksamen Serie zu beginnen. Und wieder – genauso wie Paolo Gabriele, Benedikts Butler, seinerzeit „die Kirche retten“ wollte – meinen es auch diesmal alle nur gut.

Ins Internet geraten sind Gesprächsnotizen aus jener Privataudienz, die Papst Franziskus am 6. Juni einer Abordnung lateinamerikanischer Ordensleute gegeben hat. Die eigentlich vertrauliche Unterredung dauerte eine Stunde, aber bisher hat – von einer katholischen Website in Chile aus – nur eine Passage für globales Aufsehen gesorgt.

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Die sechs Vorstandsmitglieder der „Ordenskonferenz für Lateinamerika und die Karibik“ fragen den Papst darin nach einer Kurienreform, und Papst Franziskus antwortet: „Ja, das ist schwierig. In der Kurie gibt es heilige Leute, wirklich, heilige Leute. Genauso gut gibt’s aber auch einen Strom von Korruption, auch das gibt’s. Das ist die Wahrheit. Man spricht von einer Schwulen-Lobby (,lobby gay’), und auch das ist wahr. Die gibt’s. Wir müssen schauen, was wir machen können.“

Vatikansprecher lehnt Stellungnahme ab

Hat Papst Franziskus damit einige viel beklagte und noch viel mehr beredete Zustände in der römischen Kirchenverwaltung offiziell eingeräumt? Vatikansprecher Federico Lombardi lehnt eine Stellungnahme ab: Es habe sich um eine private Audienz gehandelt, die „weder mitgeschnitten noch schriftlich festgehalten“ worden sei. Die Ordenskonferenz teilt mit, sie „beklage zutiefst die Veröffentlichung dieser aus dem Gedächtnis erstellten Gesprächs-Zusammenfassung“. Die Formulierung einzelner Sätze dürfe man dem Papst nicht zuschreiben, „wohl aber den allgemeinen Sinn“.

Papst in sein Amt eingeführt

In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
Höhepunkt der Zeremonie war die Übergabe des „Fischerrings“ an den neuen Papst.
Höhepunkt der Zeremonie war die Übergabe des „Fischerrings“ an den neuen Papst. © dpa
Der Siegelring ist ein Zeichen des Papsttums und…
Der Siegelring ist ein Zeichen des Papsttums und… © REUTERS
… zeigt den Apostel Petrus.
… zeigt den Apostel Petrus. © dpa
Auch Bundeskanzlerin Merkel gratulierte Papst Franziskus.
Auch Bundeskanzlerin Merkel gratulierte Papst Franziskus. © dpa
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © AFP
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © REUTERS
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © REUTERS
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen.
In einer feierlichen Zeremonie wurde Papst Franziskus ins Amt eingeführt. Staatsgäste und Schaulustige aus aller Welt hatten sich auf dem Petersplatz versammelt, um den neuen Pontifex zu sehen. © Getty Images
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Also doch. Ob Franziskus den streng geheimen, dickleibigen Ermittlungsbericht zu den Zuständen in der Kurie schon durchgeackert hat, den ihm der resignierte Benedikt XVI. und dessen drei Kardinal-Kommissare hinterlassen haben, weiß man nicht. Dass der Bericht aber entsprechende, mit reichlich Detailmaterial belegte Passagen enthält, gilt in Rom als sicher. So sicher, dass sich die für den Bruch der Vertraulichkeit heftig kritisierte chilenische Website mit einem Jesus-Zitat aus dem Evangelium rechtfertigt: „Was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.“

Bemerkenswert ist auch, wie Franziskus in Sachen Kurienreform weiterspricht: Vor dem Konklave, sagt er, hätten „fast alle Kardinäle eine Kurienreform verlangt. Ich auch. Aber ich schaffe sie nicht. Diese Management-Fragen . . . Ich bin sehr unorganisiert, ich war nie gut in sowas.“

Papst fordert Ordensleute auf, zu den Armen zu gehen

Die acht Kardinäle aber, die er mit Vorschlägen beauftragt habe, sagt der Papst, „die treiben die Sache voran. Der Münchner etwa (Erzbischof Reinhard Marx), der ist sehr gut organisiert.“ Die erste Tagung der „Acht Weisen“ soll im Oktober stattfinden; Franziskus aber tauscht sich jetzt schon mit diesen Kardinälen aus.

Das Konklave in Bildern

Nachdem Papst Benedikt XVI. von seinem Amt zurück getreten ist, bestimmen nun 115 Kardinäle einen neuen Papst. Dieser Prozess ist das so genannte Konklave.
Nachdem Papst Benedikt XVI. von seinem Amt zurück getreten ist, bestimmen nun 115 Kardinäle einen neuen Papst. Dieser Prozess ist das so genannte Konklave. © dpa
Im ganzen Vatikan wurden Vorkehrungen getroffen, die eine solche Papstwahl erforderlich macht.
Im ganzen Vatikan wurden Vorkehrungen getroffen, die eine solche Papstwahl erforderlich macht. © AFP
Ein besonders wichtiger Bestandteil des Konklave sind diese Öfen.
Ein besonders wichtiger Bestandteil des Konklave sind diese Öfen. © dpa
In ihnen werden nach den Wahlgängen die Stimmzettel verbrannt, um den wartenden Gläubigen den Ausgang der Wahl zu signalisieren.
In ihnen werden nach den Wahlgängen die Stimmzettel verbrannt, um den wartenden Gläubigen den Ausgang der Wahl zu signalisieren. © dpa
Bei einem ergebnislosen Wahlgang werden den Zetteln Chemikalien beigemischt, um schwarzen Rauch zu erzeugen.
Bei einem ergebnislosen Wahlgang werden den Zetteln Chemikalien beigemischt, um schwarzen Rauch zu erzeugen. © dpa
Haben die Kardinäle einen neuen Papst gewählt, werden trockenes Stroh und Werg (Leinen) mit den Zetteln verbrannt, um weißen Rauch zu erzeugen.
Haben die Kardinäle einen neuen Papst gewählt, werden trockenes Stroh und Werg (Leinen) mit den Zetteln verbrannt, um weißen Rauch zu erzeugen. © dpa
Der neue Papst wird dann auf dem Balkon des Petersdoms mit den Worten
Der neue Papst wird dann auf dem Balkon des Petersdoms mit den Worten "habemus Papam!" - "Wir haben einen Papst!" - angekündigt. © dpa
Dann tritt der neue Papst zum ersten Mal vor die Öffentlichkeit.
Dann tritt der neue Papst zum ersten Mal vor die Öffentlichkeit. © REUTERS
Im ganzen Vatikan und…
Im ganzen Vatikan und… © Getty Images
… in Rom sind die Sicherheitskräfte besonders wachsam.
… in Rom sind die Sicherheitskräfte besonders wachsam. © Getty Images
Sie schützen die Kardinäle,...
Sie schützen die Kardinäle,... © Getty Images
... aus deren Kreis der neue Papst gewählt wird.
... aus deren Kreis der neue Papst gewählt wird. © Getty Images
Einen Top-Kandidaten gibt es nicht, die Wahl gilt als völlig offen.
Einen Top-Kandidaten gibt es nicht, die Wahl gilt als völlig offen. © Getty Images
Auch die Schweizer Gardisten, die Leibwache des Papstes, sorgen für die Sicherheit des Konklave.
Auch die Schweizer Gardisten, die Leibwache des Papstes, sorgen für die Sicherheit des Konklave. © Getty Images
Einen Ansturm gab es in den letzten Tagen…
Einen Ansturm gab es in den letzten Tagen… © REUTERS
… auf die Sondermarken zum Konklave, von der vatikanischen Post.
… auf die Sondermarken zum Konklave, von der vatikanischen Post. © Getty Images
Auch im Petersdom werden Vorbereitungen getroffen und…
Auch im Petersdom werden Vorbereitungen getroffen und… © REUTERS
… Helfer putzen den Dom in allen Winkeln.
… Helfer putzen den Dom in allen Winkeln. © REUTERS
Die eigentliche Wahl findet in der sixtinischen Kappelle statt.
Die eigentliche Wahl findet in der sixtinischen Kappelle statt. © dpa
Die Kardinäle werden sich für die Zeit der Wahlgänge in die Kappelle einschließen…
Die Kardinäle werden sich für die Zeit der Wahlgänge in die Kappelle einschließen… © dpa
… und in regen Diskussionen festlegen, wer für das Papstamt nominiert wird.
… und in regen Diskussionen festlegen, wer für das Papstamt nominiert wird. © dpa
Decke und Wände der sixtinischen Kappelle sind geschmückt mit Bildern von Meisterkünstlern. Am bekanntesten ist sicher das Deckengemälde von Michelangelo.
Decke und Wände der sixtinischen Kappelle sind geschmückt mit Bildern von Meisterkünstlern. Am bekanntesten ist sicher das Deckengemälde von Michelangelo. © REUTERS
Auf der Decke befindet sich auch das weltbekannte Motiv „Die Erschaffung Adams“.
Auf der Decke befindet sich auch das weltbekannte Motiv „Die Erschaffung Adams“. © REUTERS
Auf der Wand an der Stirnseite schauen die Kardinäle auf ein Motiv, das das jüngste Gericht darstellen soll.
Auf der Wand an der Stirnseite schauen die Kardinäle auf ein Motiv, das das jüngste Gericht darstellen soll. © Getty Images
In diesen Wahlurnen werden die Kardinäle ihre Stimmzettel abgeben.
In diesen Wahlurnen werden die Kardinäle ihre Stimmzettel abgeben. © dpa
Ist der neue Papst gefunden, stehen für ihn schon die Roben und Schuhe in verschiedenen Größen zur Verfügung.
Ist der neue Papst gefunden, stehen für ihn schon die Roben und Schuhe in verschiedenen Größen zur Verfügung. © dpa
Falls die Wahl mehrere Tage dauern sollte, haben die Kardinäle hier in der Casa Santa Marta die Möglichkeit zu essen, auszuruhen und zu schlafen.
Falls die Wahl mehrere Tage dauern sollte, haben die Kardinäle hier in der Casa Santa Marta die Möglichkeit zu essen, auszuruhen und zu schlafen. © REUTERS
Der neu gewählte Papst wird nach seiner Wahl in diesem Apartment untergebracht…
Der neu gewählte Papst wird nach seiner Wahl in diesem Apartment untergebracht… © dpa
… bevor er in die päpstlichen Gemächer zieht.
… bevor er in die päpstlichen Gemächer zieht. © dpa
Bis es soweit ist, werden die Kardinäle täglich zweimal
Bis es soweit ist, werden die Kardinäle täglich zweimal "Qualm" machen: um 12 und um 19 Uhr. Ist ein Papst gewählt, wird sofort ein weißes Rauchzeichen gegeben. © dpa
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Innerkirchlich brisant ist eine andere Passage. Wie immer fordert Franziskus darin seine Kirche auf, aus der warmen Stube „hinauszugehen zu den Armen und den Ausgegrenzten, wohin das Leben eben ruft“. Gegenüber den lateinamerikanischen Ordensleuten, die in der Vergangenheit für ihr soziales Engagement viele Rüffel aus Rom bezogen haben, fährt er diesmal fort: „Und macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen. Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut, als eine die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird.“

In seiner Frühmesse am Mittwoch legt er auch den Vorwärtsdrängenden seine Zügel an: Den Heiligen Geist zu kontrollieren, sei schwer, sagte der Papst, es gebe in der Kirche aber auch einen „pubertären, unreifen Progressismus“, der von der heutigen Kultur mal dies, mal jenes übernehmen wolle: „Halbwüchsige wollen alles. Das ist eine große Versuchung! Aber am Ende rutscht man aus. Wie ein Auto von einer vereisten Straße rutscht. Das können wir nicht. Wir können weder rückwärtsgehen noch von der Straße abweichen.“