Rom. . Bundeskanzlerin Angela Merkel ist von Papst Franziskus zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden. Merkel hatte vor zwei Monaten bereits an der feierlichen Amtseinführung des Nachfolgers von Joseph Ratzinger auf dem Stuhl Petri teilgenommen und dem neuen Papst im Petersdom die Hand geschüttelt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Pfingstsamstag in Rom von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen worden. Bei dem gut 45-minütigen Treffen der protestantischen Kanzlerin mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche standen Glaubensfragen, die Globalisierung und die Rolle Europas in der Welt im Zentrum. Die Regulierung der Finanzmärkte sei dabei ein zentrales Ziel, sagte Merkel nach dem Gespräch mit dem Papst aus Argentinien, "die Wirtschaft ist dafür da, dass sie den Menschen dient". Krisen entstünden auch, wenn "soziale Leitplanken" fehlten.

Der Papst hatte vor kurzem die "Tyrannei" der Märkte verurteilt und ethisch ausgerichtete Finanzreformen mit mehr Hilfe für die Armen verlangt. Geld solle dienen und nicht regieren, hatte er kritisiert.

Gastgeschenk: 107 CDs des deutschen Dirigenten Wilhelm Furtwängler

Das ausführliche Gespräch mit Franziskus bedeute für sie auch Anerkennung für Deutschland, sagte Merkel. Franziskus könne die Menschen durch "einfache und berührende Worte" erreichen. Für sie sei es wichtig, die Grundlagen der Gesellschaft zu pflegen, und dabei spiele die katholische Kirche eine zentrale Rolle. Franziskus habe deutlich gemacht, dass Europa in der Welt gebraucht werde, sagte sie.

Merkel brachte bei ihrem Besuch dem argentinischen Papst Geschenke mit, die dieser zu schätzen weiß: Die Gesamtaufnahmen - 107 CDs - des deutschen Dirigenten Wilhelm Furtwängler, den dieser vor allem auch für seine Beethoven- und Wagner-Einspielungen bewundert. Wenn er denn dafür die Zeit finde, meinte Merkel auf Deutsch.

Dazu schenkte sie ihm das Werk des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin in drei antiquarischen Bänden von 1905. Franziskus hat Hölderlin in seinen zwei Monaten als Papst in Rom bereits mehrfach zitiert. Jorge Mario Bergoglio bedachte sie mit Vatikan-Münzen aus der Zeit der Vakanz.

Merkel hatte Mitte März bereits an der feierlichen Amtseinführung des Nachfolgers von Joseph Ratzinger auf dem Stuhl Petri teilgenommen und dem neuen Papst im Petersdom die Hand geschüttelt. Bereits bei der Einführung habe sie ihn nach Deutschland eingeladen, sagte sie. (dpa)