Berlin. . Die Deutschen treiben mehr Sport – das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist: Sie erkranken häufiger an Diabetes. Das sind zwei Ergebnisse der großen „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS), die das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin veröffentlichte.

Mehr als drei Jahre lang haben Ärzte und Forscher etwa 8000 Deutsche im Alter zwischen 18 und 79 Jahren befragt: Wie viel Sport treiben sie? Was essen sie? Unter welchen Krankheiten leiden sie? Blut-, Urintests wurden durchgeführt, auch Ultraschall-Untersuchungen.

„Noch nie ist das Land so intensiv untersucht worden“, sagt Anke Saß, eine an der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS)beteiligte Wissenschaftlerin. Saß wertet positiv, „dass sich die Menschen überwiegend gesund fühlen“. 76,6 Prozent aller Männer und 72,9 Prozent der Frauen schätzen ihre Gesundheit selbst als „gut“ oder sogar „sehr gut“ ein.

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Selbst bei den über 70-Jährigen bewertet über die Hälfte der Befragten den eigenen Gesundheitszustand positiv. Dass sich die Deutschen so fit fühlen, liege auch daran, dass „viele Erwachsenen regelmäßig mindestens zwei Stunden Sport pro Woche treiben“, so Saß. Wer über weniger Geld verfügt, schätzt seine gesundheitliche Situation nicht so postiv ein. Hier besteht auch stärker die Gefahr, depressiv zu werden.

Zahl der Diabetiker ist gestiegen

Die Zahl der Diabetiker ist seit der letzten Studie 1998 gestiegen. 7,2 Prozent der Menschen in Deutschland zwischen 18 und 79 Jahren sind zuckerkrank. Binnen zehn Jahren erhöhte sich die Zahl der Erwachsenen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, damit um 38 Prozent. Allerdings sei ein Drittel des Anstiegs auf die höhere Zahl älterer Menschen zurückzuführen, die ein erhöhtes Risiko haben.

Ein weiterer Risikofaktor für Diabetes aber auch für Herz-Kreislauferkrankungen ist Übergewicht. Saß: „Die Zahl der Übergewichtigen hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Aber der Teil der wirklich sehr stark übergewichtigen Menschen hat erheblich zugenommen.“

Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein: „Wenn sich ältere Menschen gesund fühlen, ist das ein Prädikat für unsere Ärzte. Doch zeigt die Zahl der Diabetiker und der Menschen mit hohem Blutdruck, dass es ein Vorsorge-Problem gibt. Weil sie wenig Beschwerden machen, werden diese Dinge oft zu spät erkannt. Hier muss unser Gesundheitssystem besser werden.“