Bonn. Mehr als fünf Liter Schnaps trinkt jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr - ungeachtet der gesundheitlichen Gefahren. Besonders beliebt sind “Klare“, gefolgt von Likören, Weinbränden und Cognac. Dann erst kommen Rum, Wodka und Whisky. Der Staat verdient am Gelage kräftig mit.

Schnaps schmeckt vielen Deutschen auch oder gerade in harten Zeiten: Der Pro-Kopf-Konsum an Korn, Likör, Cognac und anderen hochprozentigen Spirituosen lag 2012 trotz der wirtschaftlichen Verunsicherung wie in den Vorjahren bei 5,4 Litern. Das teilte der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie (BSI) am Montag in Bonn mit. Insgesamt wurden am deutschen Markt wie in den Vorjahren knapp 700 Millionen 0,7-Liter-Flaschen angeboten. Hinzu kommen die vor allem bei Jugendlichen beliebten spirituosenhaltigen Mischgetränke.

Gewinner ist dabei stets der Fiskus: Vom Gesamtumsatz von 4,5 Milliarden Euro kassierte der Staat nach Verbandsangaben allein 2,1 Milliarden Euro an Branntweinsteuer. Verlierer ist vielfach die Gesundheit.

"Klare" sind besonders beliebt, gefolgt von Likören und Weinbränden

Besonders gern greifen die Deutschen zum "Klaren" (fast 40 Prozent des Absatzes), dahinter folgen mit fast 28 Prozent Liköre und mit gut 12 Prozent Weinbrände und Cognac. Aber Rum, Wodka, Whiskey und Grappa holen auf.

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Alkohol gilt als Volksdroge, die jedes Jahr für den vorzeitigen Tod zehntausender Menschen verantwortlich gemacht wird. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben rund 9,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland Alkoholprobleme. Etwa 1,3 Millionen von ihnen sind den Angaben zufolge alkoholabhängig.

Spirituosen-Verband betont Engagement für Jugend- und Gesundheitsschutz

Mit 5,4 Litern Pro-Kopf-Verbrauch stehen die Deutschen in der internationalen Vergleichsliste (Zahlengrundlage 2011) auf dem 32. Rang - hinter Staaten wie der Ukraine, Kirgisistan, Thailand, Estland, Südkorea und Russland. Der Spirituosen-Verband betont sein Engagement für den Jugend- und Gesundheitsschutz und gegen Flatrate- und All-you-can-drink-Partys. (dpa)