Berlin. . Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich fit und gesund. Dabei ist das Erkrankungsrisiko in ärmeren Bevölkerungsschichten zum Teil deutlich höher. Das ist ein Ergebnis der neuen umfangreichen Gesundheitsstudie, die das Robert-Koch-Institut am Montag veröffentlicht hat.

Die Deutschen treiben mehr Sport, erkranken aber häufiger an Diabetes und leiden oft unter Dauerstress. Das sind einige Ergebnisse einer neuen umfangreichen Gesundheitsstudie, die das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin veröffentlichte. Die Mehrzahl der Menschen fühlt sich demnach fit und gesund, wobei das Erkrankungsrisiko in ärmeren Bevölkerungsschichten zum Teil deutlich höher ist.

Bei der RKI-Studie zur Gesundheit Erwachsener handelt es sich um eine der umfassendsten Untersuchungen in diesem Bereich in Deutschland. Insgesamt beteiligten sich zwischen 2008 und 2011 rund 8000 Menschen. Die Studie umfasst neben Befragungen auch Körper- und Laboruntersuchungen sowie verschiedene Tests. Schwerpunkte waren neben der körperlichen und psychischen Gesundheit auch das Gesundheitsverhalten und die soziale Lage der Erwachsenen. Unterm Strich fühlt sich die Mehrzahl der Deutschen laut Studie gesund. 76,6 Prozent aller Männer und 72,9 Prozent der Frauen schätzen ihre Gesundheit selbst als gut oder sehr gut ein. Selbst bei den über 70-Jährigen bewertet über die Hälfte der Befragten den eigenen Gesundheitszustand positiv.

Zahl der Diabetiker gestiegen

Auch interessant

Menschen mit niedrigem Sozialstatus schätzen ihren Gesundheitszustand allerdings schlechter ein und erkranken auch häufiger zum Beispiel an Diabetes. Außerdem ist bei ärmeren Menschen das Risiko für eine depressive Symptomatik und starkes Übergewicht erhöht. Die Ergebnisse machten deutlich, dass die Gesundheitschancen und Erkrankungsrisiken nach wie vor "sehr ungleich verteilt" sind, schreiben die Autoren der Studie.

Die Zahl der Diabetiker ist demnach seit der letzten vergleichbaren Studie aus dem Jahr 1998 gestiegen. Aktuell sind 7,2 Prozent der Menschen zwischen 18 und 79 Jahren zuckerkrank. Binnen zehn Jahren stieg die Zahl der Erwachsenen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, damit um 38 Prozent. Ein Drittel davon ist allerdings auf die höhere Zahl Älterer zurückzuführen, die generell ein erhöhtes Diabetesrisiko haben. Ein Risikofaktor für Diabetes ist auch Übergewicht.

Fast ein Viertel der Frauen und Männer leiden an Fettleibigkeit

Auch interessant

Die Zahl der Übergewichtigen in Deutschland hat sich laut Studie in den vergangenen Jahren "auf hohem Niveau eingependelt" - 53 Prozent der Frauen und rund 67 Prozent der Männer gelten als übergewichtig. Gestiegen ist gleichwohl der Anteil der stark übergewichtigen, adipösen Menschen. Unter Fettleibigkeit leiden fast ein Viertel der Frauen und Männer.

Vor allem junge Männer sind heute öfter stark übergewichtig als noch vor zehn Jahren - bei den 30- bis 39-Jährigen betrifft dies bereits mehr als jeden fünften (22 Prozent). Starkes Übergewicht ist nicht nur ein Risikofaktor für Zuckerkrankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch für bestimmte Krebsarten.

Mehr als jeder Zehnte leidet unter Dauerstress

Auch interessant

Einen Herzinfarkt haben 2,5 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer zwischen 40 und 79 Jahren überlebt. Bei sechs Prozent wurde in den letzten zwölf Monaten eine Depression diagnostiziert. Mehr als jeder Zehnte leidet zudem unter Dauerstress, was wiederum Depressionen, Burnout oder Schlafstörungen verursachen kann.

Als positives Ergebnis wertet die RKI-Studie den Trend zu mehr sportlicher Aktivität. Ein Viertel der Erwachsenen treibt regelmäßig mindestens zwei Stunden pro Woche Sport. In der Vergleichsstudie von 1998 waren dies noch deutlich weniger. (afp)