Berlin. . Ein Alkoholverbot in Zügen und S-Bahnen hat der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, gefordert. Nach der polizeilichen Kriminalitätsstatistik für 2012, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde, haben 32,1 Prozent aller Gewalttäter zu viel getrunken. Innenminister Friedrich will die Videoüberwachung ausweiten.

Ein Alkoholverbot in Zügen und S-Bahnen hat der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, gefordert. Nach der polizeilichen Kriminalitätsstatistik haben 32,1 Prozent aller Gewalt­täter zu viel getrunken. Alkohol sei der „Gewaltbeschleuniger Nummer eins“, warnte Malchow. Laut Statistik war 2012 bei 280.351 Tatverdächtigen Alkohol im Spiel. Einen Schwerpunkt von Kriminalität sieht Malchow in Zügen und S-Bahnen. Länder wie Hamburg hätten gute Erfahrungen mit Alkoholverboten gesammelt. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) machte sich dafür stark, die Videoüberwachung auszuweiten. Er sei darüber mit der Bahn in Gesprächen, so Friedrich weiter.

Am meisten treibt die Innenminister derzeit allerdings der Anstieg der Wohnungseinbrüche um. Ihre Zahl nahm letztes Jahr um 8,7 Prozent auf über 144.000 zu. Nur jeder sechste Fall – 15,7 Prozent – wird aufgeklärt. „Zu wenig“, befand der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Boris Pistorius (SPD) aus Niedersachsen.

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Er regte Mindeststandards an Einbruchssicherheit für alle Neubauten an. Das wären etwa aushebelsichere Balkon- und Terrassentüren, abschließbare Fenstergriffe und Dreifach-Verriegelung der Türen. Bei Neu­bauten würden die Kosten mit einigen Hundert Euro zu Buche schlagen. Das wäre billiger als eine Nachrüstung, versicherte Pistorius. Es ist indes eine Frage des Baurechts – und damit nicht der Innenminister.

Unklar ist etwa, wie groß der Anteil der Einbrecher-Banden ist

Das Bundeskriminalamt bereitet eine Lageanalyse der Einbrüche vor. Wegen der niedrigen Aufklärungsquote sind Erkenntnisse schwierig. Unklar ist etwa, wie groß der Anteil der Banden ist. Häufig ist die Rede von rumänischen Banden. Nach Friedrichs Angaben sind 70 Prozent der Tatverdächtigen aber Deutsche.

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Einen Anstieg – um 7,5 Prozent – registrierte die Polizei auch bei der Cyberkriminalität. Zudem gehen die Fachleute bei der Internet- und Computerkriminalität von einer hohen Dunkelziffer aus. Längst seien nicht mehr Computerfreaks am Werk, sondern organisierte Kriminelle.

Insgesamt stieg die Zahl der ­Straftaten 2012 um 0,1 Prozent auf 5.997.040 Fälle. Den Löwenanteil (39,7 Pro­zent) machten Diebstahlsdelikte aus. Gesunken ist die Zahl der Gewalttaten (minus ein Prozent) und der Sexualdelikte (minus 2,7 Prozent). Der Handel mit Kokain und Heroin ging zurück. Das liegt aber nur daran, dass immer mehr zu synthetischen Drogen („Crystal“) gegriffen wird.