Düsseldorf. . 19.551 Stiftungen gibt es in Deutschland, 3800 allein in NRW. Sie fördern etwa Kultur, Bildung und Sozialprojekte jedes Jahr mit Millionenbeträgen. Und die Zahl der Stifter – Privatleute wie Konzerne – wächst weiter. „Stiftungen sind keine Steuersparmodelle“, betont der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Kaum jemand kennt ihn, denn er scheut die Öffentlichkeit, und doch ist Udo van Meeteren einer der größten privaten Stifter in Deutschland. Der Sohn einer Mülheimer Unternehmer-Familie unterstützt mit seinen Stiftungen unzäh­lige Kultur- und Umweltschutz­einrichtungen an Rhein und Ruhr, er fördert Schloss Benrath in Düsseldorf und die Universität Witten- ­Herdecke sowie begabte Schüler.

Grund genug für den Bundesverband Deutscher Stiftungen, den ­inzwischen 86-Jährigen mit dem Stifterpreis 2013 auszuzeichnen. So geschehen am Mittwoch auf dem Deutschen Stiftungs-Tag, einem dreitägigen Kongress in Düsseldorf.

Es ist das größte Treffen dieser Art in Europa, schließlich wächst die Zahl der Stiftungen in Deutschland seit Jahren enorm an. Und bei bundesweit insgesamt 19.551 Stiftungen liegt das Land NRW mit 3800 ganz vorn.

Wer stiftet, engagiert sich gemeinnützig

Drei von ihnen, die Essener ­Alfried Krupp von Bohlen und Hal­bach-Stiftung, die Gütersloher ­Bertelsmann-Stiftung und die Fritz Thyssen-Stiftung in Köln gehören mit Vermögen zwischen 480 Millionen und 1,1 Milliarden Euro zu den 15 größten bundesweit. Nicht zu ­vergessen die Essener Mercator- ­Stiftung, die allein im vergangenen Jahr 47 Millionen Euro ausgab.

Stiftungs-Gelder fließen über­wiegend für soziale Zwecke (28 Prozent), für Bildung und Erziehung wie Kunst und Kultur (jeweils 15 Prozent) und für Wissenschaft und Forschung (12 Prozent). Ein neues, aber wachsendes Feld ist der ­Umweltschutz (4 Prozent).

Wer stiftet, engagiert sich gemeinnützig. Dies ist Wilhelm Krull, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, wichtig zu ­betonen: „Stiftungen sind keine Steuersparmodelle und schon gar nicht haben sie etwas mit den dubiosen Konstruktionen in Steuer­paradiesen zu tun“, sagt Krull.

Konservative Geldanlagen

Im Gegenteil. Deutsche Stiftungen legten ihr Geld konservativ an. Mit drastischen Folgen in Zeiten der Finanzkrise. Gerade kleine Stif­tungen scheinen darunter zu leiden, dass ihnen die Inflation das Ver­mögen auffrisst. Dennoch entstehen in Deutschland täglich zwei neue Stiftungen. Krull: „Auffällig ist der Trend, schon zu Lebzeiten eine Stiftung zu gründen und sich selbst einzubringen. Beispiel Dietmar Hopp.“

Tatsächlich schuf der SAP-Gründer Dietmar Hopp mit 55 Jahren die nach ihm benannte Stiftung, die ­seitdem mit über 300 Millionen Euro gemeinnützige Projekte ­unterstützt. Auch der Düsseldorfer ­Filmemacher Wim Wenders grün­dete im vergangenen Jahr eine ­Stiftung, ebenso Dortmunds Borussen. Wenders will sein Lebenswerk (Filme wie „Pina“ und „Buena Vista Social Club“) der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, der BVB sich ­verstärkt sozial engagieren.