Essen. . Große Unternehmen aus dem Ruhrgebiet wollen sich nicht mit dem Image einer „hilfsbedürftigen Region“ abfinden und starten eine große Talent-Offensive. Das Projekt heißt „Talentmetropole Ruhr“. Federführend ist Michael Schmidt, Vorstandschef von BP Europa in Bochum.

Große Unternehmen aus der Region sorgen sich um das Image des Ruhrgebiets und wollen daher verstärkt die Potenziale des Reviers für Fachkräfte und Talente hervorheben. „Das Ruhrgebiet hat derzeit zu sehr das Image einer hilfsbedürftigen Region. Vielversprechende Ansätze rund ums Thema Bildung, die das Ruhrgebiet ebenfalls auszeichnen, gehen dabei schnell unter“, sagt Michael Schmidt, der Vorstandschef des Bochumer Mineralölkonzerns BP Europa. „Zu oft stehen die Defizite des Ruhrgebiets im Vordergrund und zu selten die Potenziale wie die dichte Hochschullandschaft oder aber die zahlreichen Stiftungen und vielen großen Arbeitgeber, die die Talente fördern.“

Der Initiativkreis Ruhr, ein Zusammenschluss von 71 Unternehmen der Region, hat eine schonungslose Analyse vorgelegt. „Das Image als hilfsbedürftige Region mindert die Anziehungskraft für Talente“, heißt es darin. „Arbeitslosigkeit, Armutsrisiko, Schulabbrecher, Firmeninsolvenzen“ – die Berichterstattung rund ums Ruhrgebiet werde oft von Negativschlagzeilen beherrscht. „Gut ausgebildete Nachwuchskräfte, die die Wahl haben, wenden sich in der Regel den Standorten zu, in denen sie beruflich wie privat die besten Zukunftsaussichten für sich erwarten“, heißt es in der Analyse weiter. Das Ruhrgebiet stehe aber „eher unten auf der Wunschliste“.

Projekt mit Titel „Talentmetropole Ruhr“

Das Unternehmensbündnis will nun gegensteuern. In einem Projekt mit dem Titel „Talentmetropole Ruhr“ soll ein bundesweit einzigartiges Netzwerk zur Talentförderung entstehen (www.talentmetropoleruhr.de). Dabei setzt der Initiativkreis auf die Kooperation mit Verbänden, Schulen, Hochschulen, Stiftungen und der Politik. Beteiligt sind bereits die Westfälische Hochschule, BP, die Duisport AG und die RAG-Stiftung. Federführend für den Initiativkreis Ruhr ist BP-Europachef Schmidt.

Das Projekt hat viele Facetten. Im Internet entsteht derzeit eine Informationsplattform für Talente und Förderer („Talentmonitor Ruhr“). Angedacht sind neben Karrieremessen auch neue Stipendien- und Mentorenprogramme. Im November soll während einer großen Abendveranstaltung ein „Talent-Award“ verliehen werden. Im Juni öffnet für mehrere Tage eine „Talent-Akademie“ in Gelsenkirchen ihre Türen. Erstmals für 2015 sind die „Talent-Tage Ruhr“ mit einer großen Charity-Veranstaltung geplant. „Ziel ist, die Metropole Ruhr als Hot Spot für Talente zu etablieren“, sagt Initiativkreis-Geschäftsführer Jan-Peter Nissen.

„Gute Angebote in Sachen Bildung“

„Es gibt an vielen Stellen im Ruhrgebiet gute Angebote in Sachen Bildung“, betont Michael Schmidt. „Wir wollen mit dem Talentmonitor Ruhr eine Plattform schaffen, damit die vielen Aktivitäten für jeden Interessierten auf einen Blick sichtbar sind. Ich denke zum Beispiel an Lehrer, die eine Begegnung mit Unternehmen der Region organisieren möchten, oder Studierende, die auf der Suche nach einem Stipendium sind, oder Schulabbrecher, die wissen wollen, wie sie wieder auf den Weg kommen.“