Düsseldorf. . Eine Stiftung mit Wim Wenders Namen sammelt alle Filme, Videos, Fotos und Bilder des Regisseurs von Filmen wie „Paris, Texas“ und „Buena Vista Social Club“. Das Land NRW, die Stadt Düsseldorf und private Zustifter zahlen 1,8 Millionen für Grundstock der Stiftung, die in Düsseldorf angesiedelt ist.

Nein, Wim Wenders wird jetzt nicht den Regiestuhl einklappen und die Hände in den Schoß legen. Gerade hat der Kult-Regisseur seinen Auftaktfilm für die sechsteilige Doku-Serie über „Kathedralen der Kultur“ abgeschlossen; und der Spielfilm „Every­thing will be fine“ über einen Schriftsteller, der in Kanada einen kleine Jungen zu Tode fährt, wird das nächste sein, was dieser „bekennende Workaholic“ dreht.

Auch interessant

Und doch soll schon jetzt eine Wim-Wenders-Stiftung das Lebenswerk des vor 67 Jahren in Düsseldorf geborenen Filmweltstars Wilhelm Ernst Wenders zusammentragen, und das ist ein bisschen wie Weihnachten für ihn. Der Grundstein kostete ja 1,8 Millionen Euro, dafür wurden die Rechte an Wenders-Filmen wie „Paris, Texas“, „Buena Vista Social Club“ oder „Der Himmel über Berlin“ angekauft. Ein Drittel zahlt das Land NRW, ein Drittel kommt von privaten Zustiftern und je 300 000 Euro steuern die Länder-Kulturstiftung und die Stadt Düsseldorf bei. Sollte er stolz darauf sein, kaschiert Wenders das bei der Verkündung mit extragroßer Lässigkeit. Aber die sprühende Freude, mit der er zwischendurch lacht, spricht Bände.

Fotos, Drehbücher und Aquarelle

„Zwanzig Jahre lang hat mir Pina Bausch erzählt, dass sie eine Stiftung für ihr Werk gründen will“, sagt Wenders, „und dann ist sie doch vorher gestorben...“ Also lieber jetzt schon: Die Stiftung sammelt alles von Wenders. Seine fast 50 abendfüllenden Filme von „Summer in the City“ (1969) bis „Pina“ (2011) also, aber auch Kurzes wie der subversive „Polizeifilm“ oder „Alabama“ (1968). Die sollen dann auch auf DVD gebracht werden – „vor allem die alten Filme“, die zum Teil erst noch restauriert werden müssten wie die Handke-Verfilmung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ von 1971.

Gesammelt werden sollen von der Stiftung auch Wenders’ Musikvideos und Werbefilme, seine vielen Fotografien, Drehbücher und literarischen Werke, Kisten voller Grafiken und Aquarelle... „Ich bin ein verhinderter Maler“, sagt der Mann mit dem ausgeprägten Lockenscheitel, „ich habe als Maler angefangen, hier in Düsseldorf. Meine Filme sind nur eine Verlängerung der Malerei. Irgendwann habe ich gemerkt, dass man mit Filmen besser erzählen kann.“

Sitzen soll die Stiftung vorläufig in den Räumen der Filmstiftung NRW, in Düsseldorf – „natürlich: Ich bin 150 Meter vom Rhein weg geboren, ich wäre mit vier fast mal drin ertrunken“, plaudert er aus, sein Lieblingsfußballverein spiele dort und die Toten Hosen zählten zu seinen „guten Freunden“.

Es soll auch ein Wenders-Stipendium für begabte, innovationsfreudige Jung-Regisseure geben, die Stiftung wird es — „wie heißt das nochmal? Ach ja: ausloben!“ Um die Auswahl der Kandidaten kümmert sich Wenders selbst. Innovation, sagt er, sei ihm immer wichtig gewesen. „,Buena Vista Social Club’ war schließlich der erste digitale Dokumentarfilm“, lässt er sich selbstbewusst vernehmen, der Stiftungsstifter .