Berlin. Nach Angaben des Verfassungsschutzes sind nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon 200 mutmaßliche Extremisten des Kaukasus-Emirats in den Fokus deutscher Ermittler gerückt. Die Gruppierung soll Verbindungen zum Terrornetzwerk El-Kaida haben. Konkrete Hinweise auf einen Anschlag in Deutschland liegen jedoch nicht vor.
Nach dem Anschlag von Boston rücken auch in Deutschland Extremisten aus dem Kaukasus stärker in den Vordergrund. "Zum islamistischen Personenpotenzial gehören auch Tschetschenen", sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. Eine Radikalisierung von hierzulande lebenden Personen aus der russischen Unruheregion sei nicht auszuschließen.
Des Bombenattentats auf den Marathon von Boston verdächtig sind die beiden aus Tschetschenien stammenden Brüder Dschochar und Tamerlan Zarnajew. Sie lebten vor dem Anschlag zehn Jahre in den USA. "Nach bisherigem Stand haben wir es nicht mit einem neuen Täterprofil zu tun", erläuterte Maaßen. "Das Bundesamt weist seit langem auf die besonderen Gefahren selbst radikalisierter Täter hin, die nicht an internationale Terrorgruppen angebunden sind."
Gefahr von Attentaten bleibt hoch
Nach den Worten Maaßens stehen in Deutschland unter anderem etwa 200 Anhänger des sogenannten Kaukasus-Emirats unter Beobachtung. Dabei handelt es sich um eine militante Gruppe, die von Russland und den USA als Terrororganisation eingestuft wird und Verbindungen zu El-Kaida haben soll. Anführer ist Doku Umarow, der als meistgesuchter Mann Russlands gilt. "Die Aufklärung ihrer Aktivitäten hat für uns eine hohe Priorität", sagte Maaßen. "Wir schauen dabei vor allem auf die mögliche Terrorismusfinanzierung und die Gefahren, die dadurch entstehen, dass erfahrene Kämpfer aus dem Kaukasus nach Deutschland geschleust werden."
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Die Gefahr von Attentaten in Deutschland sei unverändert hoch, sagte der oberste Verfassungsschützer. "Aktuell liegen aber keine konkreten Hinweise vor, dass Islamisten bei uns einen Anschlag planen." (dpa)