Berlin. Das NRW-Landeskriminalamt hat bei den Ermittlungen nach dem Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße eklatante Fehler gemacht. Zwei Zeugen wurden vergessen, obwohl sie Polizeibeamte sind. Und: Eine einfache Datenbanksuche hätte damals zum NSU-Trio führen können.

Bei den Ermittlungen zum mutmaßlichen NSU-Bombenanschlag in Köln im Jahr 2004 hat die Kölner Polizei versäumt, wichtige Zeugen zu befragen. Zeugen, die sogar aus ihren eigenen Reihen stammen.

Zwei Polizeibeamte, die bereits wenige Minuten nach der Detonation den Tatort erreicht hatten, seien erst im März 2013 erstmals zu ihren Beobachtungen befragt worden. Das sagten die beiden Kölner Polizisten am Donnerstag vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags aus. Bei dem Anschlag in der vorwiegend von Türken bewohnten Keup­straße in Köln-Mülheim waren 22 Menschen verletzt worden. Die Bombe war mit rund 800 Zimmermannsnägeln bestückt.

Beamte waren nur auf einem Routine-Einsatz

Der Verdacht des Ausschusses, die beiden Beamten hätten sich aufgrund bislang unbekannter Hinweise auf den Anschlag in der Nähe befunden, wurde nicht erhärtet. Ein routinemäßiger Streifeneinsatz habe sie in das Viertel geführt, erst nach der Explosion seien sie Richtung Tatort aufgebrochen, sagten die Beamten. Weder offiziell noch inoffiziell seien Ermittler danach auf sie zugekommen. Auch die Videoaufzeichnung, die die beiden Täter in der Nähe des Tatorts zeigt, sei ihnen nicht gezeigt worden.

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„Das ist äußerst bitter“, meinte Petra Pau, Obfrau der Linken im Ausschuss. Schließlich sei es durchaus möglich gewesen, dass sich die Täter vor und nach dem Anschlag in derselben Straße wie die Beamten befunden hätten. CDU-Obmann Clemens Binninger sagte: „Das ist beinahe skandalös und reiht sich leider ein in eine lange Serie von Pannen.“

Die Ermittlungen des LKA waren „schlichtweg unzureichend“

Ebenso bemängelte der Ausschuss den Umgang des Landeskriminalamts NRW mit einer bundesweiten Sprengstoffdatei. Der damalige Leiter der Tatortgruppe des LKA hatte gestern vor dem Gremium eingeräumt, nicht alle Recherchemöglichkeiten innerhalb dieser Datei ausgenutzt zu haben. Clemens Binninger kritisierte, mittels der richtigen Suchabfrage hätte man eine Verbindung zum mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt herstellen können. „Das ist schlichtweg unzureichend“, so Binninger.