Essen. . Deutsche Sicherheitsbehörden sind in der Abwehr von Bombenattentaten durchaus erfolgreich. Mindestens sieben Anschläge konnten seit dem 11. September 2001 verhindert werden. In den meisten der vereitelten oder wegen technischer Defekte gescheiterten Fälle haben die Ermittlungen am Ende in eine islamistische Täterszene geführt – wie bei den Plänen der Sauerland-Gruppe im September 2007

Seit dem 11. September 2001 konnten mindestens sieben Anschläge in Deutschland verhindert werden. Zwei weitere in Köln, bei denen die Bomben explodierten und viele Menschen verletzt wurden, gehen auf das Konto des rechtsextremen „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). Über Jahre versagten hier alle Ermittlungsmethoden.

Nach wie vor rätseln die Fahnder auch, wer vor dreizehn Jahren die Bombe in der Überführung des Düsseldorfer S-Bahnhofs Wehrhahn zündete. Genau so im Dunkeln liegt die Urheberschaft für das Vorhaben, im Dezember 2012 den Bonner Hauptbahnhof zu sprengen. Hier laufen die Fahndungen noch. Das Bundeskriminalamt hüllt sich in Schweigen.

In den meisten der vereitelten oder wegen technischer Defekte gescheiterten Fälle haben die Ermittlungen am Ende in eine islamistische Täterszene geführt – wie bei den Plänen der Sauerland-Gruppe im September 2007, die US-Einrichtungen in Deutschland gegolten haben und die von einem Sondereinsatzkommando im letzten Moment durchkreuzt werden konnten.

Zwei Mal gerieten Politiker aus dem arabischen Raum auf deutschem Boden ins Visier von Attentätern. Als im Dezember 2004 Angehörige der Gruppe Anwar al Islam den irakischen Ministerpräsidenten Allawi in Berlin umbringen wollten, wurden rechtzeitig drei Iraker festgenommen. Wenige Monate zuvor, im April des gleichen Jahres, waren schon Versuche der islamistischen Al-Tawid gescheitert, jüdische Institutionen zu treffen.

Zu einem Massaker unter unschuldigen Bahnreisenden hätten die Versuche zweier Libanesen führen können, im Juli 2006 zwei Regionalzüge der DB AG von Köln nach Hamm und Koblenz zu sprengen. Die Zünder der Kofferbomben versagten. Via Überwachungskameras konnten die Täter ermittelt und verurteilt werden.

Doch was ist wirklich am 27. Juli 2000 passiert? Zehn Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, meist jüdischen Glaubens, sind von einem Sprachkurs auf dem Weg nach Hause, als in der Unterführung des S-Bahnhofs Wehrhahn in Düsseldorf eine mit TNT gefüllte Rohrbombe detoniert. Sie ist in einer Plastiktüte versteckt, die am Rand des Aufgangs zur Ackerstraße steht. Splitter verletzen zehn Menschen zum Teil schwer. Ein Ungeborenes stirbt im Mutterleib.

Die „Ermittlungskommission Ackerstraße“ geht Spuren in die islamistischen wie auch in die rechten Szenen der Landeshauptstadt nach, kommt aber nicht weiter. Als das Netzwerk des NSU Ende 2011 auffliegt, werden die Untersuchungen noch einmal aufgemnommen. Stichhaltige Hinweise wie beim Anschlag in der Kölner Keupstraße werden aber auch diesmal nicht gefunden.