Athen. . Umfragen zeigen, dass die Europäischen Institutionen und die EU selbst von den meisten Griechen zunehmend negativ beurteilt werden. Das Ansehen Deutschlands ist auf einem Tiefpunkt. Auch die etablierten politischen Parteien im eigenen Land verlieren an Zustimmung - die Rechten gewinnen an Sympathien.

Die Schuldenkrise und der von den internationalen Geldgebern verordnete Sparkurs entfremden die Griechen zunehmend von Europa. Besonders Deutschland kommt schlecht weg.

Die am Freitag veröffentlichte jüngste Ausgabe des Politbarometers, einer allmonatlich erhobenen Meinungsumfrage, spiegelt eine wachsende Unzufriedenheit der Griechen mit den etablierten politischen Parteien wider. Sie verlieren durchweg an Zustimmung.

Neonazi-Partei immer beliebter

Lediglich die Neonazi-Partei „Goldene Morgenröte“ kann Sympathien hinzugewinnen. Nach elf Prozent im März, äußerten im April bereits 15 Prozent der Befragten eine „positive Meinung“ über die Rechtsextremisten, die damit drittstärkste politische Kraft werden.

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Die Umfrage zeigt zudem einen drastischen Vertrauensverlust Europas und europäischer Institutionen in Griechenland. Drei Viertel der Befragten äußerten eine „negative Meinung“ zur Europäischen Zentralbank (EZB). Der Internationale Währungsfonds (IWF), der wie die EZB von der so genannten Troika vertreten wird und an den Sparauflagen maßgeblich mitwirkt, kommt nach 38 Prozent Ablehnung im Februar jetzt sogar auf 81 Prozent.

Auch die Europäische Union (EU) bewerten inzwischen die meisten Griechen (66 Prozent) negativ. Miserable Noten vergeben die meisten Griechen auch für Deutschlands Rolle in der Eurokrise. 92 Prozent sehen die deutsche Haltung negativ.