Berlin. Positive Schlagzeile über Griechenland waren in den vergangenen Jahren rar gesät. Die Tourismusbranche des wirtschaftlich gebeutelten Landes an der Ägäis sorgt nun aber für einen Hoffnungsschimmer. Viele Reiseveranstaltungen vermelden einen Anstieg der Buchungen für Hellas von bis zu 30 Prozent.

Hoffnungsschimmer am Himmel über der Ägäis: Die Buchungen für Griechenlandurlaub laufen gut an. "Griechenland ist zurück", sagte Panos Livadas, Generalsekretär der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr, auf der Reisemesse ITB in Berlin (noch bis 10. März). Für 2013 werde ein zweistelliges Plus erwartet. Auch von den deutschen Reiseveranstaltern kämen positive Signale: Von fünf großen Veranstaltern seien drei zweistellig und zwei einstellig im Plus, ergänzte GNTO-Sprecher Panagiotis Skordas.

Der DRV kann das bestätigen: Griechenland feiere ein "phänomenales Comeback", sagte Torsten Schäfer vom Deutsche Reiseverband (DRV). Er hatte in der vergangenen Woche bereits ähnliche Zahlen vorgelegt. Alltours meldete auf der ITB sogar ein Plus von 30 Prozent. Dabei sei in diesem Jahr in Griechenland keine Schnäppchensaison, sagt Schäfer. Die Preise sind stabil geblieben, ergänzte Skordas. Anders als im Vorjahr Jahr hätten die Hoteliers und Veranstalter keine Rabattschlacht angefangen. Ein Grund dafür sei auch: "Die Preise sind eh niedrig, weiter runter geht es nicht."

Reisen ist Kopfsache

Dass die Deutschen wieder mehr buchen, hat daher andere Gründe. Für Karola Tippmann ist es eher eine Kopfsache: "Die Negativ-Schlagzeilen sind weg", erklärt die Expertin vom Institut für Management und Tourismus an der Fachhochschule Westküste den Trend. Damit sei auch die Verunsicherung vieler Deutscher hinsichtlich Griechenlands verschwunden.

In der jüngeren Vergangenheit hatten viele noch Bilder aus Athen abgeschreckt, als Griechen deutsche Fahnen verbrannten oder Plakate mit Merkel in Nazi-Uniform zeigten - Protestzeichen gegen die Sparauflagen, die dem Land von der EU und von Deutschland abverlangt wurden. Auch die Angst vor einem möglichen Austritt der Griechen aus der Euro-Zone dürfte Urlauber abgehalten haben. "Da hatten ja manche Angst, sie bekämen bei uns nichts mehr zu essen", sagte Skordas. Entsprechend hatte es 2012 hohe Buchungsrückgange gegeben. Eine vollständige Statistik dazu konnte das GNTO noch nicht vorlegen - die Zahl der Fluggäste sank aber um rund elf Prozent.

Neue Ruhe ist eingekehrt

Jetzt sei im Land wieder mehr Ruhe eingekehrt - und das habe sich auch unter deutschen Urlaubern herumgesprochen, sagte Skordas. Auch Schäfer sieht das ähnlich. Die Ängste mancher Deutscher seien ohnehin unbegründet gewesen. "Vielleicht haben es jetzt alle begriffen, dass Athen nicht gleich Kreta ist und Deutsche in Griechenland doch willkommen sind."

Was das Bild Griechenlands bei den Deutschen angeht, habe sich der Imageschaden außerdem in Grenzen gehalten, sagt Tippmann. Nach einer repräsentativen Umfrage ihres Instituts vom November 2012 denken die Deutschen bei Griechenland immer noch als Erstes an das Meer, die Strände und die Sonne, und erst dann an die Krise.

Von der Türkei und Kroatien absetzen

Langfristig sei aber die Frage, ob Strand, Sonne und Meer genug sind, um sich touristisch gegen die Konkurrenz behaupten zu können, meint Tippmann. Um sich von der Türkei und Kroatien abzusetzen, müsse sich Griechenland auf längere Sicht schon noch mehr einfallen lassen.(dpa)