Wiesbaden. Ermittler haben in Hessen ein Netzwerk aufgedeckt, dass bundesweit rechtsextreme Häftlinge und ihre Angehörigen finanziell unterstützt. Die Organisation soll Kontakt zu Gefängnisinsassen in mehreren Bundesländern aufgenommen haben. Kommuniziert haben sie mittels verschlüsselter Postsendungen.

Hessische Justizbehörden haben nach einem Bericht der Bild-Zeitung ein rechtsradikales Netzwerk in deutschen Gefängnissen aufgedeckt. Die Organisation soll Kontakt zu Gefangenen in Haftanstalten in mehreren Bundesländern aufgenommen haben.

Ziel war es nach Informationen der Zeitung, rechtsextremen Häftlingen und deren Familien unter anderem finanziell zu helfen. Eine zentrale Rolle soll auch die ideologische Schulung der Gefangenen gespielt haben.

Das Justizministerium in Wiesbaden bestätigte, dass es in dem Fall Ermittlungsergebnisse gibt. Minister Jörg-Uwe Hahn (FDP) sagte, es gebe Anzeichen für Vereinsstrukturen oder die Gründung eines Vereins. "Ich hoffe, dass es nicht die Spitze eines Eisbergs ist." Es sei aber etwas vorhanden im hessischen Strafvollzug.

Dabei sollen Mitglieder des Netzwerks auch versucht haben, Kontakt zum NSU-Umfeld aufzunehmen.

Verschlüsselte Kommunikation über die Post

In den vergangenen Wochen seien Zellen durchsucht und Postsendungen überprüft worden, berichtete der Minister. Es habe eine verschlüsselte Kommunikation in der Post gegeben, um Kontakt von hessischen JVA in Gefängnisse in anderen Bundesländern aufzunehmen. Dabei gehe es um Personen, die dem rechtsradikalen Spektrum zugeordnet werden können.

Nach Angaben von Hahn geht es vor allem um zwei bis drei Justizvollzugsanstalten in Hessen, das Zentrum der Aktivitäten liege jedoch in Hünfeld. (dpa)