Brüssel. Die G-8-Staaten haben sich mit den Schwellenländern in L’Aquila gemeinsam zum Klimaschutz bekannt. Aber bis zum Klimagipfel in Kopenhagen muss noch viel passieren, um die weltweite Erwärmung zu stoppen. Wir haben die wichtigsten Fragen zusammengestellt.
Die mächtigsten Staats- und Regierungschefs haben sich mit den Schwellenländern in L’Aquila gemeinsam zum Klimaschutz bekannt. Die Einigung auf die Zwei-Grad-Grenze ist ein erster Erfolg. Aber bis zum Klimagipfel Ende des Jahres in Kopenhagen muss noch viel passieren, um die weltweite Erwärmung zu stoppen.
Warum ist die Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze so wichtig für das Weltklima?
Das Ziel basiert auf Erkenntnissen der Wissenschaft: Steigt die Temperatur stärker als zwei Grad an, drohen katastrophale Folgen: Das Eis in Grönland schmilzt, der Meeresspiegel steigt an, Küstenstädte werden überflutet, es kommt zu Dürren. Seit dem Jahr 1900 hat sich die Durchschnittstemperatur bereits um 0,8 Grad erhöht. Wirtschaftet der Mensch weiter wie bisher, könnte sich das Erdklima nach einer Studie von US-Forschern schlimmstenfalls um fünf Grad erwärmen.
Was muss getan werden, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten?
Der klimaschädliche Kohlendioxid-Ausstoß muss drastisch begrenzt werden, damit sich die Erde nicht weiter erwärmt – bis 2050 weltweit um mindestens 50 Prozent. Um das zu erreichen, verständigten sich die Industrieländer auf dem G-8-Gipfel in L’Aquila darauf, ihre Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 zu senken.
Ist in L'Aquila der Durchbruch beim Klimaschutz gelungen?
Deutsche Politiker reden tatsächlich von einem Durchbruch. Denn erstmals erkennen die USA das Zwei-Grad-Ziel an und erstmals akzeptieren auch die wichtigen Schwellenländer wie Indien oder China, dass sie den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren müssen. Auf ein verbindliches Ziel wollten sie sich noch nicht festlegen. Im Gespräch sind 15 bis 30 Prozent.
Allerdings gibt es auch Rückschläge: Um den USA mehr Zeit für Nachbesserungen zu geben, strichen die Industrieländer ihre mittelfristigen Ziele für das Jahr 2020. Ursprünglich hatte die EU angepeilt, bis dahin etwa 30 Prozent weniger klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen, falls andere große Verschmutzer mitziehen.
Wie soll der Klimaschutz finanziert werden?
Grundsätzlich sind sich die Industrieländer einig darüber, dass sie den Entwicklungsländern beim Klimaschutz helfen müssen. Diese haben einfach nicht die Mittel, in neue Technologien zu investieren oder empfindliche Ökosysteme zu schützen. Deutsche Politiker gehen davon aus, dass sich die Industrieländer bis Ende des Jahres auf einen „höheren zweistelligen Milliardenbereich“ verständigen werden. Wie das Geld zusammenkommt, ist aber noch unklar. Im Gespräch sind mehrere Finanzierungsmodelle – etwa eine Steuer auf Flug- und Schifftreibstoffe, eine Kohlendioxidsteuer oder Erlöse aus dem Emissionshandel.
Was sind die nächsten Schritte?
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt im September zu einer Klimakonferenz ein in New York eingeladen. Im Oktober kommen dann die Mächtigen der EU zu einem Gipfel in Brüssel zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche soll die Finanzierung des Klimaschutzes stehen. Die Zeit drängt: Schon Ende des Jahres in Kopenhagen soll ein neuer Völkervertrag zum Klimaschutz stehen, der das bisher gültige Kyoto-Protokoll ablöst.