Washington. . Washington nimmt die Drohungen des kommunistischen Regimes zwar ernst – aber nicht so richtig. Zwei US-Atombomber wurden zu Übungen nach Korea beordert, Diktator Kim Jong-Un versetzte daraufhin seine Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft.

Inoffiziell hält Washington die immer schärfer werdenden Atomkriegsdrohungen Nordkoreas weiter für Angeberei des jungen Diktators Kim Jong-Un. Offiziell stellt sich das Verteidigungsministerium auf den Fall der Fälle ein und ruft Amerikas Bündnispartner zu erhöhter Wachsamkeit auf. „Wir müssen jede provokative, kriegerische Äußerung sehr ernst nehmen“, sagte Pentagon-Chef Chuck Hagel.

Vor diesem Hintergrund ist der ungewöhnliche Abschreckungs-Einsatz von zwei B-2-Tarnkappenbombern zu sehen, die am Donnerstag von ihrer Basis in Missouri aus zu einem 6500 Meilen langen Flug nach Korea gestartet waren.

„Rechnung mit US-Imperialisten begleichen“

Die atomwaffenfähigen Flugzeuge, drei Milliarden Dollar pro Stück wert, verschlingen pro Flugstunde 135 000 Dollar. Laut Hagel wurden sie für eine mit Südkorea abgehaltene Militärübung eingesetzt, bei der Schein-Munition über dem Meer abgeworfen wurde. Das Regime in Pjöngjang interpretierte die Aktion als „kriegstreiberische“ Provokation und versetzte seine Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft. Es sei an der Zeit, um „Rechnungen mit den US-Imperialisten zu begleichen“, ließ die staatliche Nachrichtenagentur KCNA Staatschef Kim Jong-Un sagen.

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Berichte südkoreanischer Medien, wonach auf Raketenstützpunkten Nordkoreas rege Tätigkeit mit Mensch und Material zu beobachten sei, wurden in Washington nicht bestätigt. Dass die auf das Festland der USA sowie auf Hawaii, Guam und Südkorea gerichteten Raketen Nordkoreas ihre Ziele erreichen könnten, wird in US-Sicherheitskreisen fast durchweg bezweifelt. Stellvertretend für viele Experten sagte James Hardy von der Militär-Fachzeitschrift „Jane‘s Defense“: „Nordkorea hat nicht die Fähigkeiten für einen derartigen Angriff.“ Es werde „mehr gebellt als gebissen“.

In den großen US-Medien wird das Kriegsgetrommel aus der Zentrale des kommunistischen Staates eher beiläufig registriert. Ausdrückliche Warnungen vor einer realen Kriegsgefahr gibt es nicht.