Seoul. Nach der Entsendung von zwei US-Tarnkappenbombern nach Südkorea hat Nordkorea nach eigenen Angaben seine Raketen für mögliche Angriffe in Bereitschaft versetzt. Den Befehl dafür habe Machthaber Kim Jong Un nach einem nächtlichen Dringlichkeitstreffen der Armee gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.

Als Reaktion auf neue Übungsflüge kernwaffentauglicher US-Bomber in Südkorea hat das kommunistische Nordkorea seine Atomkriegsdrohungen verschärft. Machthaber Kim Jong Un habe in einer nächtlichen Dringlichkeitssitzung mit Spitzen der Armee den Befehl erteilt, die strategische Raketeneinheiten in Angriffsbereitschaft zu versetzen, berichteten die Staatsmedien des Landes am Freitag.

Die Raketen sollten "jederzeit" abgefeuert werden können, um das Festland der USA, deren Militärstützpunkte auf Hawaii, Guam und andere Gebiete im Pazifik sowie Ziele in Südkorea zu treffen.

Erneut unterstellte Pjöngjang den USA, einen Nuklearkrieg vorzubereiten. Mit den Flügen von B-2-Langstreckenbombern über Südkorea wollten die USA ein entsprechendes Ultimatum setzen. Das sei keine militärische Machtdemonstration mehr. Nach dem Urteil Kim Jong Uns sei deshalb die "Zeit gekommen, mit den US-Imperialisten eine Rechnung zu begleichen", berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Experten: Keine Kapazitäten für direkten Atomangriff auf USA

Begleitetet von neuen Angriffsdrohungen gegen die USA und Südkorea hatte dass oberste Truppenkommando des Landes bereits am Dienstag erklärt, alle Feldartillerie- und strategischen Raketeneinheiten seien in "höchste Alarmbereitschaft" versetzt worden. Nordkorea verfügt nach Meinung von Experten nicht über die Kapazitäten für einen direkten Atomangriff auf die USA.

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Doch befürchten Südkorea und die USA, Nordkorea könne andere militärische Provokationen unternehmen. Vor einer Woche hatten beide Verbündete einen Einsatzplan für den Fall jeder Art von Provokationen durch Nordkorea unterzeichnet.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich verschärft. Angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen wegen des Tests und der jährlichen amerikanisch-südkoreanischen Militärübungen hatte Nordkorea einen Nichtangriffspakt mit Südkorea für ungültig erklärt.

USA und Südkorea demonstrieren Geschlossenheit

Am Donnerstag hatten zwei Tarnkappenbomber der Typs B-2 Spirit der US-Luftwaffe Angriffsflüge in Südkorea geübt. Die Bomber hätten auf dem Weg von Missouri nach Südkorea und zurück über 10 000 Kilometer zurückgelegt, hatte die US-Armee erklärt. Bereits zuvor hatten amerikanische B-52-Langstreckenbomber an den Übungen in Südkorea teilgenommen. Nordkorea fühlt sich durch diese Flüge provoziert.

Die gemeinsame Militärübung mit Südkorea diene der Verteidigung, hatte das Weiße Haus am Donnerstag bekräftigt. Die USA stünden "Schulter an Schulter mit unseren Verbündeten in Südkorea". Zu Gesprächen über den Konflikt mit Nordkorea reist US-Außenminister John Kerry nach Angaben seiner Behörde übernächste Woche nach Seoul, Tokio und Peking. (afp/dpa)