Kairo/New York. 21 philippinische UN-Blauhelm-Soldaten wurden auf den Golan-Höhen, im Grenzgebiet zwischen Syrien und Israel, von Anhängern der syrischen Oppositionsbewegung entführt. Die UN fordert die Freilassung ihrer unbewaffneten Beobachter. Die Regierung in Manila verhandelt nun mit den Geiselnehmern.

Die Regierung der Philippinen hat die syrischen Geiselnehmer von 21 UN-Beobachtern auf den Golan-Höhen zur Freilassung ihrer Gefangenen aufgefordert. Die 21 entführten Philippiner sollten sofort freigelassen werden, verlangte das philippinische Außenministerium am Donnerstag.

Dem Ministerium zufolge laufen Verhandlungen mit den Geiselnehmern. Berichten zufolge seien die Verschleppten wohlauf. Die Rebellen behandelten ihre Geiseln gut, sagte ein Sprecher der philippinischen Armee: "Sie werden als Gäste behandelt, nicht als Feinde", betonte er. Es bestehe die Hoffnung, dass die Mitglieder der UN-Friedenstruppe Undof "bald" freikämen.

In einem Video wettern die Geiselnehmer gegen Assad

Bewaffnete Anhänger der syrischen Oppositionsbewegung hatten die UN-Beobachter am Mittwoch auf den Golan-Höhen in ihre Gewalt gebracht. Zu der Geiselnahme bekannte sich eine Rebellengruppe, die in Videos gegen eine angebliche Zusammenarbeit von Syriens Staatschef Baschar al-Assad und den "Zionisten" in Israel wetterte. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Geiselnahme.

Der UN-Sicherheitsrat forderte die sofortige Freilassung der Blauhelmsoldaten und verurteilte die Geiselnahme scharf. Die Soldaten seien am Mittwoch in der syrischen Provinz Daraa nahe den Golan-Höhen an der Grenze zu Israel gefangen genommen worden, sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin in New York nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Sicherheitsrats. Die Rebellen veröffentlichten ein Beweis-Video im Internet.

Unbewaffnete Blauhelme im "Niemandsland"

Die Gegend werde weder von Syrien noch Israel kontrolliert, sondern sei "quasi Niemandsland", sagte Tschurkin. Die Blauhelme gehören der Undof-Mission an, die seit den 1970er Jahren eine syrisch-israelische Waffenruhe auf den Golan-Höhen überwacht. "Sie sind unbewaffnet und haben mit dem derzeitigen Konflikt in Syrien nichts zu tun", sagte Tschurkin. "Das ist eine schwerwiegende Missachtung der UN. Anscheinend wollen einige Gruppen derzeit unbedingt die geografischen Grenzen des Syrien-Konflikts ausweiten."

Auch UN-Chef Ban Ki Moon forderte die sofortige Freilassung der Geiseln. Die Sicherheit und Bewegungsfreiheit der Mitarbeiter der Undof- Mission, müsse von allen Beteiligten respektiert werden, forderte Ban.

Pufferzone zwischen Israel und Syrien wird von UN-Beobachtern überwacht

Die 21 Soldaten gehören nach Darstellung der Regierung in Manila zu einem rund 300 Mann starken philippinischen Kontingent der Undof-Mission. "Wir hoffen, dass die Männer bald freigelassen werden", sagte Militärsprecher Arnulfo Burgos.

Die Beobachtermission Undof ist seit 1974 auf den Golan-Höhen im Einsatz. Israel hatte den strategisch wichtigen Landstrich im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzt, 1973 scheiterte Syrien im Jom-Kippur-Krieg mit der Rückeroberung. 1981 annektierte Israel die Golan-Höhen, der UN-Sicherheitsrat bezeichnete den Schritt aber als ungültig. Die derzeit etwa 1100 UN-Beobachter kontrollieren den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien und überwachen eine Pufferzone zwischen den besetzten Gebieten und dem syrischen Staatsgebiet. (afp, dpa)